Dienstag, 7. Februar 2017

Wohin steuert die neue US-Wirtschaftspolitik?

Was hat Donald Trump im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl versprochen? Was ist in den vergangenen zwei Wochen seit seiner Amtsübernahme passiert?

Zur Erinnerung: Nach der Wahl hat uns die Wall Street darauf hingewiesen, dass enorme Ausgaben für die Infrastruktur und Steuersenkungen für Unternehmen im Zentrum der neuen US-Wirtschaftspolitik stehen würden.

Es war sogar vonreactionary Keynesianism“ die Rede. 

Gibt es einen versteckten Plan? Nein, schreibt Paul Krugman in seinem Blog: Es kommt nicht zu signifikanten Ausgaben in die Infrastruktur.

Tatsächlich beginnen Wall Street-Ökonomen angesichts der einschränkenden Aktivitäten in Sachen Handel und Immigration, Besorgnisse zu äussern.

Goldman Sachs beispielsweise bemerkt, dass die „Bilanz der Risiken“ nach eigener Einschätzung etwas weniger positiv ist. Und die Analysten der US-Investmentbank zitieren dazu drei Hauptgründe für den vorsichtigen Ton.



Einsatz von expansiver Fiskalpolitik in einer Wirtschaft bei Vollbeschäftigung hat selten Beispiele, Graph: Morgan Stanley

(1) Die jüngsten Reibungen unter Republikanern im US-Kongress in Bezug auf die Aufhebung von Obamacare kündigen nichts Gutes an, v.a. was eine Vereinbarung in Sachen Steuerreform oder Infrastruktur-Finanzierung betrifft.

(2) Die Polarisierung der politischen Parteien wird immer schlimmer.

(3) Trump’s Fokus auf Einwanderung und Handel kann mehr als enttäuschend für die Wall Street und das Corporate America sein, da es sich um eine reale Möglichkeit der Marktstörung handelt.

Darüber hinaus ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass der Einsatz von expansiver Fiskalpolitik in einer Wirtschaft bei (nahe) Vollbeschäftigung relativ selten vorkommt, um es milde auszudrücken.



Der optimistische Ausblick für die US-Wirtschaftspolitik mit Fragezeichen, Graph: Morgan Stanley

Robert Feldman von Morgan Stanley argumentiert, dass die Gefahr besteht, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession gerät, falls Präsident Trump an seinem vor einigen Monaten angekündigten Vorhaben festhält.

Die US-Administration will das Handelsbilanzdefizit verringern, während das Haushaltsdefizit erwartungsgemäss (Stichwort: Steuersenkungen für die Reichen) ansteigt.

Wenn aber das Handelbilanzdefizit zurückgeht und das Haushaltsdefizit steigt, dann müssen Investitionen in der Tat stark erhöht werden. 

Laut der oben dargestellten Gleichung müssten aber die Ersparnisse kräftig zulegen. Das würde wiederum auf dem privaten Verbrauch lasten. Am Schluss könnte es tatsächlich zu Rezession kommen, wie im Jahr 1990.

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