Sonntag, 9. November 2008

China schnürt ein 586 Mrd. Dollar schweres Konjunkturpaket

Die chinesiche Führung hat heute einen 4 Billionen Yuan (rund 586 Mrd. Dollar) schweren Stimulusplan angekündigt, um das Wachstum in der 4. grössten Volkswirtschaft der Welt über 2010 hinaus anzukurbeln. Das gigantische Konjunkturpaket entspricht einem Fünftel der chinesischen Wirtschaftsleistung (3'300 Mrd. Dollar) im vergangenen Jahr. China will laut einer Mitteilung auf der offiziellen Internetseite des chinesischen Kabinetts eine „pro-aktive Fiskalpolitik“ verabschieden und eine „moderat lockere“ Geldpolitik verfolgen. Es soll v.a. in den Ausbau der Infrastruktur in den ländlichen Gebieten und Sozialleistungen investiert werden. Wie das Programm finanziert werden soll, wurde nicht mitgeteilt.


Shanghai Composite Index

Finanzkrise greift auf China über

Die Aktienpreise purzeln auch in China ab. Der Shanghai Composite Index hat seit Jahresbeginn 67% an Wert verloren. Die Aktien, die in Hong Kong notiert sind, gaben mehr als 50% nach. Bis vor einem Monat glaubte fast kein westlicher Ökonom, dass die globale Finanzkrise China erfassen würde. Nun rechnen viele damit, dass die Wachstumsrate der Wirtschaft im IV. Quartal von 11% im Vorjahr auf 5,8% zurückfallen wird. Inzwischen sinkt das Verbrauchervertrauen. Projekte im Wohnungsbau werden suspendiert. Unternehmen berichten im Vergleich zu 2007 über einen 20%igen Einbruch von Bestellungen für Weihnachten. China ist strukturell vom Exportgeschäft abhängig. Netto-Ausfuhren machen 12% des chinesischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Die Exporte insgesamt repräsentieren rund 40% der Wirtschaftsleistung des Landes. Das Wirtschaftswachstum ist zudem von privaten Investitionen abhängig. Exporte und Investionen sind also für rund 80% des Wachstums verantwortlich. Ein scharfer Rückgang in beiden Komponenten würde laut Nouriel Roubini ein konjunkturelles „hard landing“ in China zu Folge haben. Da China die Leitzinsen dieses Jahr bereits dreimal gesenkt hat, vertritt Roubini, Professor für Wirtschaft an der Stern School of Business New York University die Ansicht, dass „eine aggressive Geld- und Fiskalpolitik“ eine Rezession in China nicht verhindern können. Die Industrieländer, Abnehmer chinesischer Exportgüter befinden sich längst in einer tiefgreifenden Rezession.

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