Josh Bivens von EPI präsentiert die folgende Abbildung, um die unscharfe Linie zwischen „Arbeitslosen“ und „Nicht in der Erwerbsbevölkerung“ zu unterstreichen.
Arbeitslose werden in den USA vom Bureau of Labor Statistics (BLS) in eine von zwei Kategorien eingestuft: entweder „arbeitslos“ oder „nicht erwerbstätig“.
Um in dem Monat, in dem sie befragt werden, als arbeitslos zu gelten, müssen Menschen aktiv nach Arbeit suchen.
Wenn sie nicht aktiv nach einem Job suchen, werden sie als „nicht erwerbstätig“ eingestuft.
Die Arbeitslosenquote ist definiert als die Zahl der Arbeitslosen, dividiert durch die Summe der Erwerbstätigen und der Arbeitslosen (oder der Arbeitskräfte, labor force).
Die Quote versucht genau zu erfassen, welcher Anteil der erwachsenen Bevölkerung arbeiten will, aber keine Arbeit gefunden hat.
Deshalb findet sie als das am häufigsten genannte Mass Verwendung, um die „Flaute“ (slack) auf dem Arbeitsmarkt zu beschreiben, oder dafür, wie viele Erwachsene neue Arbeitsplätze brauchen, die es zu besetzen gilt.
Der Anteil neu eingestellter Arbeitnehmer, die im Vormonat keine Arbeit suchten, Graph: Josh Bivens, Economic Policy Institution (EPI), March 28, 2018
Nun zurück zum Chart.
Die Abbildung lässt im Wesentlichen drei Schlussfolgerungen zu:
(1) Da mehr und mehr Stellen von Menschen besetzt werden, die behaupten, dass sie nicht auf der Suche nach Arbeit waren, scheint die Arbeitslosenquote als eindeutiges Mass für die Flaute am Arbeitsmarkt weniger geeignet zu sein als bisher allgemein angenommen.
Das heisst, dass wir uns nicht allein auf diesen Messwert stützen dürfen, darüber zu befinden, ob die Wirtschaft Vollbeschäftigung hat oder nicht.
(2) Amerikaner haben allem Anschein nach viel Appetit auf neue Jobs (v.a. auf gute Jobs). Das bedeutet, dass wir weiterhin über Strategien zur Schaffung von Arbeitsplätzen nachdenken sollen.
(3) Schliesslich brauchen wir keine politischen Entscheidungsträger, die sich dafür engagieren, das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen, weil sie denken, dass die Arbeitslosigkeit niedrig genug ist, wie Josh Bivens zutreffend festhält.
Stattdessen brauchen wird politische Entscheidungsträger, die bereit sind, tatkräftig zu testen, wie weit die Wirtschaft wachsen kann, bevor Inflation angeheizt wird.
Parallelen zum europäischen Arbeitsmarkt dürften nicht ganz von der Hand zu weisen sein.
Wir haben noch keine Vollbeschäftigung, Graph: Josh Bivens, EPI, March 27, 2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen