Die Auseinandersetzung zwischen Washington (Zölle) und Peking (Vergeltungsmassnahmen) in Sachen Defizite und Überschüsse im Handel schlägt hohe Wellen.
Den Aktienmärkten droht der Absturz, wie die heftigen Rückschläge in den vergangenen Tagen zeigen. Die Volatilität meldet sich zurück.
Larry Kudlow, der neue Wirtschaftsberater des amerikanischen Präsidenten eilt zu Hilfe und sagt, um die Aktienmärkte zu beruhigen: Es handele sich dabei bisher nicht um beschlossene Massnahmen, sondern bloss um Vorschläge.
Handelskonflikte können in der Tat über verschiedene Kanäle der Wirtschaft schaden. Der unmittelbarste Effekt ist über den Finanzmarkt zu spüren. Eine erhöhte Volatilität deutet auf eine erhöhte Unsicherheit hin, die sowohl Investitionen als auch auf Konsum dämpfen kann.
Welche Auswirkungen lösen aber Zölle sonst aus, was das Wirtschaftswachstum und die Inflation betrifft?
Der direkte Effekt der Zölle auf das Wachstum wäre wahrscheinlich bescheiden, schreibt Paul Krugman in seiner Kolumne („Trade wars, stranded assets and the stock market“) bei NYTimes am Dienstag.
Handelsstreit: Die Auswirkungen der Zölle auf die US-Inflation, Graph: Morgan Stanley
Der Rückgang des Welthandels würde vielmehr die Unternehmen veranlassen, die Lieferketten (supply chain) zu verändern, was „gestrandete Vermögenswerte“ („reallocation of resources“) schaffen würde.
Das US real-Einkommen würde, je nach Elastizität der Import-Nachfrage, um rund 1,5% (einer illustrativen Kalkulation zufolge) zurückfallen.
Ein „Handelskrieg, der bestimmte physische Vermögenswerte in den USA in die Knie zwingen würde, würde die Produktivität beschädigen und deshalb via Entstehung neuer Lieferketten inflationär wirken, so Krugman als Fazit.
Wohlfahrtsverlust nach Einführung von Zöllen, Graph: Paul Krugman, NYTimes, Apr 4, 2018
Morgan Stanley schätzt, dass die Verbraucherpreise sich aufgrund der Tariferhöhungen träge auf höhere Input-Kosten einstellen würden.
Die Inflation gemessen am Konsumenten-Preisindex (CPI) würde sich Ende 2018 kaum verändern: +0.04%, wobei sich die inflationären Effekte bis Ende 2019 um 0,2% beschleunigen würden.
Handelsstreit: Die Auswirkungen der Zölle auf das US-BIP, Graph: Morgan Stanley
Lael Brainard, Fed Governor hat am Dienstag in den „Fragen und Antworten“ nach ihrer Rede die Handelspolitik als eine „materielle Unsicherheit“ beschrieben.
Die US-Notenbank ist auf der Hut und bewertet das gegenwärtige Geschehen um den Handel als Abwärtsrisiko, das genau beobachtet werden muss.
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