Donnerstag, 15. Februar 2018

Was heisst eigentlich wirtschaftliche Instabilität?


Stabilität destabilisiert: Der Satz wurde von Hyman Minsky in den 1950er und Mitte 1960er Jahren geprägt, als eine Art Kritik an die herrschende neoklassische Wirtschaftslehre, die davon ausgeht, dass die Marktkräfte die Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht bringen. 

Die Fortdauer der Finanzkrise von 2008 (GFC: Great Financial Crisis) hat gezeigt, dass Minsky mit seiner Finanzkrisentheorie recht hatte. (*)

Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler war davon überzeugt, dass die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung und Abbau von Armut und Ungleichheit wesentlich sind, um Finanz- und Wirtschaftsstabilität zu stärken.

In diesem Zusammenhang hat Thomas Piketty im Jahr 2014 mit der Veröffentlichung seines Buches ("Das Kapital im 21. Jahrhundert") für grosse Aufmerksamkeit gesorgt. 

Der französische Ökonom erklärt in seiner umfangreichen Analyse, mit dem Hinweis auf die wachsende Einkommensungleichheit, zum Teil auch die Finanzkrise von 2007-2008.

Seiner These nach entsteht Ungleichgewicht, wenn die Kapitalrendite ("r") grösser ist als das Wirtschaftswachstum ("g"). 


Instabilität, Graph: Deutsche Bank in: "Three equilibria types", 2017


Die steigende Vermögenskonzentration, die daraus folgt, führt dann zu einer stagnierenden Wirtschaft und beeinträchtigt damit die Schuldentragfähigkeit. 

Was unter "ökonomischer Instabilität" genau zu verstehen ist, erläutert Prof. Roger E. A. Farmer in einer am Mittwoch präsentierten Blog-Eintrag.

"Wirtschaftliche Instabilität ist die Tendenz für nationale und globale Volkswirtschaften, Phasen von Expansion und Kontraktion zu erfahren, die oft, aber nicht immer, mit "Boom und Bust" im Handel und globalen Finanzwesen im Kontext stehen.

Diese Expansionen und Kontraktionen führen zu Schwankungen in der Wirtschaftstätigkeit, die oft mit einem finanziellen Kollaps einhergehen, gefolgt von Phasen der Stagnation, die für das menschliche Wohlergehen schädlich sind."




(*)

Es war die Deregulierung der Finanzmärkte (als ein Nebenprodukt der Wiederbelebung des Markt-Fundamentalismus), die den Weg für eine Krise bereitet hat: eine lange Periode der relativen Stabilität hat zu einer grösseren Risikobereitschaft geführt, mit viel Fremdkapital-Einsatz (leverage) und am Ende mit einem fatalen Schock von Schuldenabbau (deleveraging). Genau, wie Minsky es in seinen Schriften beschrieben hat.

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