Der jüngste Absturz der Aktienpreise ist in aller Munde.
Man redet von der Korrektur, wenn der Kursrückgang seit dem Allzeithoch 10% beträgt. Das ist die Definition.
Was war aber der Auslöser? Daran scheiden sich die Geister.
War es der Anstieg der Rendite der US-Staatsanleihen oder die Angst vor dem Anstieg der Inflation?
Die Rendite der US-Treasury Bonds mit 10 Jahren Laufzeit ist seit Jahresbeginn um rund 45 Basispunkte gestiegen.
Der Renditeanstieg hat wahrscheinlich mit der Kurskorrektur an den Aktienmärkten nichts zu tun.
Denn wenn wir den Verlauf der Real-Rendite betrachten, stellen wir fest, dass sie seit etwa fünf Jahren um den Wert 70 Basispunkte (0,70%) schwankt.
Das Argument, dass höhere Aktienbewertungen durch immer noch sehr niedrige Renditen gerechtfertigt werden können, scheint damit nicht entkräftet.
Zur Erinnerung: Die Korrelation zwischen den Aktien und Anleihen ist nicht immer konstant.
10y UST yield versus S&P-500 Index, Graph: John Authers @FT
Es bleibt die Frage, ob die Inflation in dieser Hinsicht ein Problem darstellt.
Die Antwort liefert die folgende Abbildung: nicht der Rede wert.
US Inflation und Inflationserwartungen (gemessen an Breakeven-Sätzen), Graph: John Authers @FT
Bemerkenswert ist, dass derjenige, der gehandelt hat, anstatt zu nörgeln und zu jammern ("negative Zinsen entrechten Sparer und Geldanleger erleiden Verluste wegen der anhaltenden Niedrigzinspolitik"), selbst mit Anleihen, die zu negativen Renditen getradet werden, einen höheren Ertrag erzielt hat als der Global Aggregate Total Return Index, wie im folgenden Chart deutlich zu sehen ist.
Der Ertrag der Anleihen, die mit negative Renditen gehandelt werden, schlägt den globalen Index für Anleihen, Graph: Bianco Research via John Authers @FT
Was wir aber nicht vergessen dürfen, ist, sich zu vergegenwärtigen, dass es die US-Notenbank ist, die die kurzfristigen Zinsen festlegt.
Die längerfristigen Zinssätze bilden sich hauptsächlich aus den Erwartungen mit Bezug auf den Verlauf der zukünftigen kurzen Zinsen; und das ist nicht anders als die künftige Fed-Politik.
Die Fed erhöht heute die Zinsen schrittweise v.a. wegen der verschwenderischen Fiskalpolitik (Steuersenkungen für Unternehmen und die Reiche), die die Trump-Administration (fiscal stimulus zum falschen Zeitpunkt) an den Tag legt.
Die Rendite der US-Treasury Bonds übertrifft die Rendite der Aktien gemessen an der Dividenden-Rendite S&P 500 Index, Graph: John Authers @FT
Angesichts der Tatsache, dass das US-Haushaltsdefizit anschwillt, geht die Fed nämlich davon aus, dass der kurzfristige Anstieg des Wirtschaftswachstums das wahrgenommene Inflationsrisiko erhöht.
Daher ist sie bemüht, den fehlgeleiteten Anreizen der Wirtschaftspolitik des Weissen Hauses durch Zinserhöhungen entgegenzuwirken.
Der Ball liegt m.a.W. an Jay Powell.
Der neue Fed-Präsident, der vor ein paar Tagen das Amt offiziell übernommen hat, muss darauf achten, dass Feds Bemühungen, eine Überhitzung der Wirtschaft zu unterbinden, keine Kontraktion auslöst.
Die gleichzeitige Aktienkurs-Korrektur auf beiden Seiten des Atlantiks, Graph: John Authers @FT
PS: Prof. Menzie Chinn erklärt in seinem Blog, dass die Rendite der US-Staatsanleihen seit Dezember 2015 bis zum 07. Februar 2018 um 0,49% gestiegen ist. 0,27% davon entfallen auf den Anstieg der Real-Renditen und 0,22% auf den Anstieg der Inflationserwartungen.
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