Das Augenmerk richtet sich zur Zeit der Staatsverschuldung. Das beherrschende Thema ist Staatsausgaben. Es entsteht der Eindruck, als ob das Deficit Spending aus dem Ruder liefe. Das ist aber nur ein Teil der Geschichte für Griechenland, noch viel weniger für Portugal und schon gar nicht für Spanien, schreibt Paul Krugman in seiner Freitagskolumne in NYT. Tatsache ist, dass vor drei Jahren keines dieser Länder, die jetzt in der Krise oder in der Nähe der Krise stehen, fiskalisch in tiefen Schwierigkeiten zu stecken schien. Griechenlands Haushaltsdefizit (als Prozent am BIP) war nicht höher als das Defizit der USA in der Mitte der 1980er Jahre, bemerkt Krugman. Spanien wies einen Überschuss auf. Alle Länder lockten hohe Kapitalzuflüsse aus dem Ausland, v.a. weil Märkte glaubten, dass die Mitgliedschaft in der Euro-Zone aus griechischen, portugiesischen und spanischen Anleihen sichere Investitionen macht, erklärt Krugman.
Dann kam es zu der weltweiten Finanzkrise, was die Zuflüsse von Kapital trocknete. Die Umsätze stürzten ab. Und die Defizite begannen, zu steigen. Die Mitgliedschaft in der Euro-Zone verwandelte sich in eine Falle, argumentiert Krugman weiter. Die Falle sieht so aus: In den Jahren des „easy money“ kletterten die Löhne und die Preise in den Krisenländern wesentlich schneller als im Rest von Europa. Nun, wo das Geld nicht mehr rollt, müssen die Länder die Kosten wieder in Einklang bringen. Im Übrigen argumentieren auch Heiner Flassbeck und Gustav Horn (hat tip NachDenkSeiten) in Europa so, wenn sie die aktuelle Krise der EU-Zone analysieren. Griechenland könnte die Löhne im Verhältnis zu den deutschen Löhnen kürzen, indem es die eigene Währung abwertet. Da Griechenland und Deutschland die Gemeinschaftswährung haben, geht das nicht. Der einzige Weg für Griechenland, relative Kosten zu senken, ist daher eine Kombination aus Inflation (Deutschland) und Deflation (Griechenland), hält Nobelpreisträger fest. Da Deutschland Inflation nicht akzeptieren wird, bleibt Deflation übrig. Das Problem ist, dass Deflation (fallende Preise und Löhne) immer und überall ein tief schmerzlicher Prozess ist, hält Krugman fest. Sie geht mit einer längeren Flaute und einer hohen Arbeitslosigkeit einher. Und sie verschärft Schuldenproblematik, sowohl die öffentliche als auch die private, weil das Einkommen fällt, während die Schuldenlast nicht sinkt. Griechenlands fiskalische Probleme wären handhabbar, wenn die Wirtschaftsaussichten für die nächsten Jahre moderat positiv wären, erklärt Krugman. Das ist aber nicht der Fall. Die Ratingagentur S&P, die Griechenlands Kreditwürdigkeit herabgestuft hat, geht davon aus, dass Griechenland bis 2017 nicht auf das Wachstumsniveau von 2008 kommen kann. Wenn die Krisenländer in Zahlungsverzug (default) geraten, dann dürfte es zu Bank Runs kommen, was Notfall-Massnahmen erzwingen würde, wie z.B. temporäre Beschränkung der Geldabhebung von den Banken. Das würde die Tür öffnen, den Euro zu verlassen. Ist der Euro also in Gefahr? Ja, sagt Krugman.
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