Das ist eine bemerkenswerte Abbildung, die Bloomberg am Montag geliefert hat.
Wir sehen, dass der reale (d.h. um die Inflation bereinigte) Referenz-Zinssatz der Fed nun über den von Fed-Ökonomen geschätzten Median-Wert des sog. neutralen Zinsniveaus liegt, zum ersten Mal seit 2007.
Der PCE Index (US personal consumption expenditure), der von der Fed besonders aufmerksam beobachtet wird, was die Inflationsentwicklung betrifft, schliesst die stark schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie nicht ein.
Was der Chart nahelegt, ist, dass der reale Fed Funds Rate gegenwärtig leicht über dem sog. „neutralen Gleichgewichtssatz“ von 0,75% liegt, der ja von der Fed nicht direkt beobachtet, sondern geschätzt wird.
Der reale Referenz-Zins der US-Notenbank, Graph: Bloomberg, Matthew Boesler, April 29, 2019
Das bedeutet, dass die Argumentation (bzw. Erwartung), die Fed könnte bis Jahresende die Zinsen senken, damit an Aussagekraft gewinnt, wenn die Inflation weiterhin niedrig verläuft.
Das ist für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung insofern wichtig, als die Fed die Geldnachfrage zu dem von FOMC (dem geldpolitischen Ausschuss der Fed) festgelegten Zinssatz bedient.
Die Fed steuert m.a.W. nicht die Geldmenge, sondern den Zins an, um für Unternehmen günstige Bedingungen für Investitionen zu schaffen.
Fazit: Der wichtigste Preis in einer freien Marktwirtschaft wird von einer unabhängigen Zentralbank (d.h. vom Staat) gesteuert. Es ist die Nachfrage nach Kredit durch Unternehmen und private Haushalte, die das Geldangebot bestimmt. Das Geld ist endogen für die reale Wirtschaft und es ist unabhängig von der Herstellung von Gütern und Dienstleistungen.
Der effektive Fed Funds Rate und der nom Neutral-Zins, Graph: PictetWM, Apr 30, 2019
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