Mittwoch, 12. Dezember 2018

Handel: frei und fair?


Die Ökonomen, die sich am Lehrbuch halten, haben von Anfang an gesagt, dass die Tarife von US-Präsident Donald Trump eine schlechte Idee sind.

Zugegeben war die Ausgangslage knifflig. Der Handel mag per se frei sein. Aber der Handel zwischen Volkswirtschaften war nicht ganz fair. Hier ist Deutschland, das grösste Überschussland der Welt. Dort die USA, das grösste Defizitland der Welt. 

Dass die Amerikaner dabei Unfairness empfinden, kann daher nicht überraschen. Ob die Strafzölle aber das angemessene Mittel sind, um die Ungleichgewichte zu beseitigen bzw. Handelskonflikte zu lösen, möchte man dahingestellt sein lassen. 

Der Ball liegt im Grunde genommen bei internationalen Organisationen, die beratend herausfinden müssen, wie die Überschüsse abgebaut werden können. (*)

Jedenfalls war der Oktober der erste vollständige Monat, in dem die US-Zölle gegen volle 250 Mrd. USD aus China eingeführt wurden.

Trotz der Zölle hat das US-Handelsdefizit im Oktober den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht, wie aus den von WSJ neulich vorgelegten Abbildungen hervorgeht.


Das Handelsdefizit (Güter & Dienstleistungen) der USA hat einen neuen Rekordstand erreicht, trotz der kürzlich eingeführten Zölle, Graph: WSJ, Dec 7, 2018 


China war ein Hauptziel der US-Handelspolitik.

Während die Einfuhren sich halten, sind die US-Ausfuhren zusammengebrochen. Ein starker USD, Steuersenkungen und eine solide Wirtschaft treiben die Verbrauchernachfrage der USA nach im Ausland hergestellten Gütern an.

Chinas Vergeltungsmassnahmen im Handel und die nachlassende Konjunktur dämpfen andererseits die Nachfrage nach amerikanischen Produkten.


Einfuhren und Ausfuhren der US-Wirtschaft im Handel mit China, Graph: WSJ, Dec 7, 2018 




(*) In Deutschland z.B. müsste die Binnennachfrage wachsen. Und die Binnennachfrage kann angekurbelt werden, wenn die Löhne steigen.



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