Buchbesprechung
Steffen Mau: Das metrische Wir – Über die Quantifizierung des Sozialen, edition suhrkamp, SV, Berlin, 2017.
Warum sind wir in Social Media anwesend?
Die Präsenz in Social Media scheint heute für viele Menschen zu einem Lebensinhalt zu werden.
Wir wollen nicht nur Aufmerksamkeit und Interesse wecken, sondern auch unser Wissen und Erfahrungen unterstreichen. Wir wollen überraschen und aussergewöhnlich wirken.
Social Media Engagement ist eben das neue Marketing.
Wir haben aber inzwischen mit einem neuen Statusregime zu tun. Die soziale Hierarchie bezieht sich immer mehr auf numerische Ungleichheiten, und nicht mehr auf materielle Ungleichheiten (Stichwort: Soziometrie).
Wie der Trend der Quantifizierung des Sozialen sich dabei herausbildet, erläutert Steffen Mau in seinem neuen lesenswerten Buch raffiniert.
Die Fahrt, die das „Schwungrad der Verdatung“ aufnimmt, gestützt durch die kommerzielle Nachfrage und den technologischen Fortschritt, ist schier überwältigend.
Es ist der neue Bewertungskult, der im Internet, sei es beim Online-Einkauf oder bei der Partnersuche via Likes, Sternchen, Noten, Scores usw. die quantifizierenden Formen sozialer Rangbildung prägt.
Die Vermessung und Bezifferung des Sozialen sind aber keine neutralen Repräsentationen der Wirklichkeit. Denn Zahlen sind auch Träger bestimmter politischer Konzepte, normativer Skripte und wirtschaftlicher Interessen, wie Mau schildert.