Die EUR Ertragskurve ist gegenwärtig so flach, dass angenommen werden kann, dass die EZB die aussergewöhnlich lockere Geldpolitik nur langsam „normalisieren“ kann.
Die langlaufenden Termin-Breakeven-Sätze (10y10y auf 2%) legen zwar nahe, dass die Inflation sich dem von der EZB festgelegten Zielwert von 2% annähert.
Aber die Vielzahl von langfristigen Realzinssätze sind nach wie vor im negativen Bereich. Und die 2y2y Inflations-Swapsätze (*) bewegen sich immer noch um den Wert 1,20%.
Es ist vor diesem Hintergrund nicht erstaunlich, dass die 5-jährigen Real-Renditen fallen, obwohl die 5-jährigen Termin Real-Renditen steigen.
Was lässt sich daraus schliessen?
EUR Terminzins (real); Zinsstrukturkurve (term structure), Graph: Morgan Stanley
Es gibt drei mögliche Szenarien:
Erstens: Die anhaltend schwachen Inflationsaussichten deuten darauf hin, dass die Geldpolitik der EZB in Kombination mit der Fiskalpolitik, die ja bekanntlich restriktiv ist, keine ausreichenden Impulse für die europäische Wirtschaft liefert.
Zweitens: Es ist möglich, dass die EZB die Stärke der europäischen Wirtschaft seit Jahren überschätzt und dementsprechend keine glaubwürdigen Prognosen vorstellen kann.
EUR Real-Renditen, Graph: Morgan Stanley
Drittens: Die vorliegenden Daten unterstützen die These von Larry Summers, dass die westlichen Volkswirtschaften sich in einer secular stagnation befinden, wie Brad DeLong in seiner aktuellen Kolumne in Project Syndicate kommentiert.
Die Rendite der europäischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit, Graph: Morgan Stanley
Nach einer Modell-Rechnung von Morgan Stanley sieht die 10-jährige Rendite (angesichts des Rendite-Niveaus für 5- und 15 Jahre) heute noch günstig aus (die gelb gezeichnete Kurve).
PS:
(*)
2y2y bedeutet der 2-jährige Termin-Satz in 2 Jahren; (y: year in Englisch für’s Jahr).
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