Sonntag, 3. Juli 2011

Strenge Sparmassnahmen können warten

Stillstand in Washington schadet der US-Wirtschaft, schreibt Gavyn Davies in seinem Blog in FT. Mark Thoma stimmt Davies in einem Kommentar dazu zu, dass Amerika viel zu gewinnen hat, wenn der Kongress Fortschritte im Hinblick auf das langfristige Haushaltsproblem macht. Aber Thoma ist mit Davies nicht einverstanden, wie schnell die erforderlichen Sparmassnahmen (austerity policy) ergriffen werden müssen.

Davies erkennt an, dass der langsame amerikanische Ansatz zur Straffung der Fiskalpolitik soweit besser funktioniert zu haben scheint als der schnellere britische Ansatz. Aber er sagt weiter, dass der britische Ansatz sich auf längere Sicht bewähren würde.

Obwohl die Basis dafür anders ist, ist das Argument im Wesentlichen dasselbe wie von Carmen Reinhart, erklärt Thoma. Die beiden argumentieren, dass die Austerity (strenge Sparmassnahmen) auf kurze Sicht schmerzhaft ist, aber die notwendigen Anpassungen für das Haushalt aufzuschieben die Sache noch schlimmer machen würde. So schmerzhaft es sei, reduzieren die sofortigen fiskalpolitischen Sparmassnahmen die Chancen von noch grösseren Problemen in der Zukunft.

Thoma stimmt zu, dass sofortige Sparmassnahmen erforderlich sind. Das langfristige Budget-Problem in den USA wird aber den Kosten im Gesundheitswesen getrieben. „Und wir haben noch Jahre vor uns, bevor es beginnt, grosse Haushaltsprobleme zu schaffen. Beispielsweise zwei Jahre zu warten, um mit dem Abbau des Haushaltsdefizits zu beginnen, wird die Wahrscheinlichkeit von grossen Problemen in der Zukunft nicht wesentlich verändern. Aber die Verzögerung der Sparmassnahmen hilft, eine Weiterschleppung einer ohnehin geschwächten Wirtschaft zu vermeiden. Die voraussichtlichen Vorteile sind daher relativ gross“, legt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor dar.

Eines der Argumente für Sparmassnahmen ist, dass sie der Fed „einen erhöhten Spielraum“ für weitere mengenmässige Lockerung der Geldpolitik geben würden, wenn die Wirtschaft weiter zur Schwäche neigen sollte. Thoma ist damit einverstanden, dass die Fed befürchtet, in einer Position zu erscheinen, die Schulden zu monetarisieren. Aber Thoma glaubt nicht, dass ein sofortiges Handeln notwendig ist. Ein Haushaltsplan, dem die beiden politischen Parteien zustimmen würden, was aber umgesetzt würde, wenn die Wirtschaft sich verbessern würde, würde der Fed das Vertrauen geben, das sie braucht, zu handeln.

Thoma denkt daher, dass die Fed mehr tun sollte als sie bisher in jedem Fall getan hat. Aber es scheint, dass ein glaubwürdiger Haushaltsplan eine Voraussetzung für Falken im Kongress ist, mehr zu tun auch noch in Erwägung zu ziehen.

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