Samstag, 9. Juli 2011

Korrelation zwischen Produktionswachstum und Arbeitslosigkeit

Fachgelehrte schauen auf die hartnäckig hohe Arbeitslosigkeit und erklären, dass sie strukturell sein muss. Etwas, womit wir leben müssen oder zumindest etwas, was zur deren Behebung einer langfristig angelegten Politik bedarf als bloss ein Konjunkturpaket (stimulus). Das ist Humbug, schreibt Paul Krugman in seinem Blog, weil diese Art von Fatalismus zerfällt, was wir auch immer tun müssten, um unsere Probleme tatsächlich anzugehen.

Warum bleibt die Arbeitslosigkeit hoch? Weil das Wachstum schwach ist. Punkt. Ende der Geschichte. Historisch gesehen hat niedriges oder negatives Wachstum steigende Arbeitslosigkeit zur Folge, und hohes Wachstum sinkende Arbeitslosigkeit bedeutet (Okuns Gesetz).

Dazu liefert Krugman das folgende Streudiagramm der vierteljährlichen Daten seit 1948, mit Beobachtungen Vor-Grosse-Rezession in blau und seit 2008 in rot.


Das Verhältnis zwischen dem Wirtschaftswachstum und der Arbeitslosigkeit im historischen Vergleich, blau: historische Daten, rot: Grosse Rezession, GraphProf. Paul Krugman

Die Beziehung ist ein bisschen „noisy“ (d.h. mit feinen Störfaktoren behaftet), wie wirtschaftliche Beziehungen im Allgemeinen sind, und was wir bisher sehen, liegt gut im normalen Bereich des „noisy“, erklärt Krugman. Es gibt keinen Hinweis in diesen Daten, dass wir Neuland betreten, wo ein ordentliches Wachstum versagt, Arbeitsplätze zu schaffen: Das Problem ist , dass wir kein ordentliches Wachstum gehabt haben, unterstreicht der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Hätten wir ein strukturelles Problem der Arbeitslosigkeit, würden wir Arbeitskräftemangel und steigende Löhne sehen. Das ist aber nicht der Fall. Die Löhne sind im vergangenen Monat gefallen, hält Krugman fest.

Was hat also der Anstrum mit der Erklärung auf sich, dass die Probleme struktureller Art sind und es keine einfache Lösung gibt?

Teilweise ist es darauf zurückzuführen, was immer geschieht, wie es beispielsweise während der Grossen Depression geschehen ist.

Aber Krugman erwähnt einen zweiten Faktor: Die Wahrheit über den Einbruch der Konjunktur. Wir wissen, wie wir die Problematik beheben können, dass wir sie in einem Jahr beheben könnten, wenn wir den politischen Willen hätten. Aber dass unbrauchbare Ideen und schlechte Politiker im Weg stehen, macht es für die Menschen unangenehm. Sie wollen glauben, dass wir ein tiefes Problem haben, und wir deshalb in diesem Durcheinander stecken, legt Krugman dar.

Fazit: Die Wahrheit ist, dass der Fehlschlag nicht in unserer Struktur liegt, sondern in uns selbst.

Keine Kommentare: