Samstag, 18. August 2012

Warum fällt der Goldpreis?


Investoren, die Gold mögen, neigen dazu, das Edelmetall als eine Art Luftschutzraum zu betrachten. Es soll also ein sicherer Ort sein, Geld zu parken, wenn der Rest der Finanzwelt unter Stress kommt.

Es mag einige deshalb überraschen, dass die Wette auf Gold nicht aufgegangen ist, während Europa die Weltwirtschaft ins Getümmel stürzte, schreibt Jordan Weissmann (h/t to Mark Thoma) in einem lesenswerten Artikel in The Atlantic.

Der Preis pro Unze ist seit Jahresbeginn um 7% und seit September 2011 (Spitzenwert) um 15% gesunken. Laut einem Bericht des World Gold Council ist die Nachfrage nach Gold im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 7% gefallen.

Gold ist nicht etwas Besonderes. Es ist eine Ware, die auch auf die Gesetze von Angebot und Nachfrage reagiert. Im Gegensatz zu Rohstoffen wie Weizen oder Öl, die man zumindest essen oder als Krafstoff verbrennen kann, fehlt dem Gold ein inhärenter Wert. Im Vergangenen Jahr stammte die neue Nachfrage, die Gold von 300$ pro Unze auf fast 1‘900$ pro Unze hoch schleuderte, aus zwei Orten: Indien und China. Kombinert machen die beiden Länder 45% der weltweiten Nachfrage nach Goldschmuck und Barren, legt Weissmann dar.

China hat in diesem Jahr Indien als weltweit den Top-Goldmarkt überholt. Das Land hat den Goldmarkt 2011 dereguliert. Seither verbraucht China mehr Gold als der gesamte Westen zusammen.


Goldpreis, Graph: Jordan Weissmann in The Atlantic

Es gab ein paar Faktoren, die China zum Goldrausch motivieren. Das Land ist reicher geworden, was bedeutet, dass es weitere Käufer in den Markt für Schmuck eintritt. Aber wie das WSJ gestern berichtete, wird Gold von chinesischen Familien als eine der beschränkten Investitionsoptionen, die ihnen zur Verfügung stehen, verwendet.

In der Vergangenheit hatten chinesische Haushalte die Wahl zwischen schwankungsanfälligen Aktien, teuren Immobilien und dem Gold, um ihr Bargeld zu parken. Heute haben sich die Anlagemöglichkeiten erweitert.


Chinas Nachfrage nach Gold, Graph: Jordan Weissmann in The Atlantic

Wie Chinas neue reiche Bürger neue Orte entdecken, um Geld zu investieren, nimmt das Wirtschaftswachstum des Landes erschreckend ab, was die Nachfrage nach Schmuck verringert, und zwar um 9% im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreswert.

Gold schwankt mit China. Das kann keine Eigenschaft eines sicheren Hafens sein.

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