Die
Fremdwährungsreserven (ohne Goldreserven) der Schweizerischen Nationalbank (SNB) betragen per Ende Juli 406,4 Mrd. Franken (Ende Juni: 365 Mrd.
Franken), wie die SNB heute mitgeteilt hat.
Der
Anstieg der Fremdwährungsbestände, die mittlerweile rund 70% der Schweizer Wirtschaftsleistung
ausmachen, ist wahrscheinlich im Wesentlichen auf die Devisenkäufe
zurückzuführen. Die SNB verkauft Schweizer Franken und kauft andere Währungen, v.a. Euro, aber
(seit 2010) auch Aussie-Dollar,
Singapur-Dollar, dänische Krone, schwedische Krone und (seit 2012) koreanischen
Won.
Die
SNB versucht seit einem Jahr, den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro zu
verteidigen. Das Ziel ist, die mit hohen Kosten verbundenen schweren
Auswirkungen der Euro-Krise auf die Schweizer Wirtschaft abzuwenden.
Steckt
die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle, wenn also die Geldpolitik unwirksam
wird, weil der Nominalzins bereits nahe Nullgrenze liegt, hat die Zentralbank
keine andere Wahl, als auf unkonventionelle Massnahmen in einer Extremsituation
zurückzugreifen. Es geht also nicht darum, den Wettbewerb zu verzerren, sondern
Störungen entgegenzuwirken. Es handelt sich dabei um eine Fortsetzung der
expansiven Geldpolitik mit anderen Mitteln.
US-Dollar- und Euro-Wechselkurs gegenüber dem Schweizer Franken, Graph:
SNB, Quarterly Bulletin, June 2012
Auch
die Bank of Israel (BoI) hat im Sog
der Finanzkrise im Devisenmarkt massiv eingegriffen, um den Schekel abzuschwächen.
Die BoI handelt richtig, indem sie am lockeren Kurs der Geldpolitik festhält.
Wenn
die EZB nächste Woche ein neues Anleihekaufprogramm ankündigen würde, nähme der
Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken ab. Denn wenn der EZB-Rat am
kommenden Mittwoch und Donnerstag einen überzeugenden Plan zur Rettung der
Gemeinschaftswährung präsentieren würde, würde die Flucht in den sicheren Hafen
Schweizer Franken abgebremst.
Schweizer Realzins (geschätzt) , Graph: SNB, Quarterly
Bulletin, June 2012
Die
SNB ist angesichts der harschen
Austeritätspolitik im Euro-Raum dazu gezwungen, am Devisenmarkt zu
intervenieren, um die Gefahr einer deflationären Entwicklung nicht entstehen zu
lassen, weil die anhaltende Aufwertung des Schweizer Frankens eine massive
Drohung für die Schweizer Wirtschaft darstellt.
Schweizer
Franken Wechselkurs (exportgewichtet gegenüber 24 Ländern), Graph: SNB, Quarterly Bulletin, June
2012
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