Fed-Präsident
Ben Bernanke wurde am 17. Juli vor dem Bankenausschuss des US-Senat gefragt, ob
die Fed ernsthaft über mehr mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative
easing) nachdenke.
Bernanke
hat geantwortet, dass „wir sicherlich auf jeden Anstieg des Deflationsrisikos
reagieren wollen“.
Die
Atlanta Fed beschäftigt sich im Rahmen ihres Inflation-Projektes mit Wahrscheinlichkeiten
von Deflation, indem sie die Daten im Konsumentenpreisindex (CPI) aktualisiert und verbessert. Die Grundidee
ist, dass ein kürzlich ausgegebenes inflationsgeschütztes Papier (TIPS) mit 5 Jahren Laufzeit weniger „Deflation
Schutz“ bietet als ein TIPS mit 10 Jahren Laufzeit zum gleichen Zeitpunkt.,
erklärt Patrick Higgins im Blog von Federal Reserve Bank of Atlanta.
Der
Rendite-Abschlag (spread) zwischen dem TIPS mit 5 Jahren
Laufzeit und dem TIPS mit 10 Jahren Laufzeit kann verwendet werden, um die Wahrscheinlichkeit
von Deflation zu schätzen.
Die
jüngsten Schätzungen zeigen eine Deflationswahrscheinlichkeit von 15% ab Anfang 2012 bis Anfang 2017. Die
Wahrscheinlich ist, wie der Abbildung zu entnehmen ist, im Mai etwas
angestiegen.
Es
ist wichtig, zu vergegenwärtigen, dass es sich bei diesen Deflation
Wahrscheinlichkeiten um Schätzungen handelt, die auf einem relativ einfachen
Modell basieren, wo wiederum eine Reihe von Annahmen verwendet werden, mit
denen nicht jedermann einverstanden sein dürfte.
5
Jahre CPI Deflation Wahrscheinlichkeiten (basierend auf TIPS), Graph: Patrick Higgins, Fed Atlanta
Jens
Christensen, Jose Lopez und Glenn Rudebusch bei der Fed San Francisco haben
beispielsweise ein alternatives Modell
aufgebaut, um Deflation Wahrscheinlichkeiten zu schätzen. Wie ihre jüngste
Veröffentlichung zeigt, gibt es eine hohe Korrelation zwischen den beiden
Ergebnissen, wobei die Wahrscheinlichkeit im alternativen Modell etwas
niedriger ausfällt.
Der
Markt für TIPS hat eine Reihe von Eigenschaften, die es schwierig machen,
sowohl Inflationserwartungen als auch Deflationswahrscheinlichkeiten zu
ermitteln, erklärt Higgins. Vor allem sind Liquiditätsunterschiede zwischen
TIPS und nominalen US-Staatsanleihen sind unbekannt.
Es
gibt eine direktere Methode zur Schätzung von Deflationswahrscheinlichkeiten,
die die sog. „caps and floors“
benutzen. Das Modell wurde Yuriy Kitsul und Jonathan Wright entwickelt.
Inflation „caps and floors“ sind im wesentlichen
Optionen auf Verbraucherpreisindex (CPI).
Funktion für die Wahrscheinlichkeitsverteilung für 5 Jahre CPI Inflation (basierend auf caps and floors), Graph: Patrick Higgins, Fed Atlanta
Higgins
verwendet diese Methode und findet eine Wahrscheinlichkeit von 13% heraus, dass
die Inflation in den nächsten 5
Jahren im Durchschnitt Null oder negativ beträgt.
Wie
Kitsul und Wright erläutern, ist der Markt für Inflation „caps and floors“ (Zinsderivate mit dem Charakter einer Option) noch
ziemlich klein im Vergleich zum Markt für TIPS, sodass die Wahrscheinlichkeiten
für die Deflation aus ihrem Modell als andeutend betrachtet werden sollen.
Fazit: Die Lesungen aus dem
Finanzmarkt legen nahe, dass die Wahrscheinlichkeit für Deflation sich derzeit auf
15% beläuft oder etwas geringer. Der
Wert ist etwas höher als früher im Jahr, aber nicht annähernd so hoch wie im
Jahr 2010.
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