Freitag, 27. März 2009

Staatsanleihen: Mangelnde Nachfrage?

Die Nachfrage für eine Auktion einer 30-jährigen Anleihe von 1,75 Mrd. £ fiel in Grossbritannien zu kurz. Bei der Versteigerung ergab sich eine bid-to-cover Ratio von unter 1. Das Verhältnis zwischen dem Zuteilungsbetrag und dem Gebot der Banken betrug 0,93. Investoren zeigten also nur Interesse für Anleihen im Wert von 1,63 Mrd. £. Die Gilt-Auktion gilt deshalb technisch als gescheitert. Es wäre jedoch vermessen, davon zu reden, dass das Angebot derzeit den Markt überschwemmt und daher Angst vor hoher Schuldenaufnahme besteht. Regierungen nehmen wegen der anhaltenden Krise Kapital am Anleihenmarkt auf, um Konjunkturprogramme und Bankenrettungshilfen zu finanzieren.


GDP/US-Dollar, Graph: yahoo.finance.com

Für den Fehlschlag ist eine Reihe von unglücklichen Umständen verantwortlich. Der britische Notenbankchef Mervyn King hat gesagt, dass die Bank of England (BoE) vielleicht weniger Anleihen erwerben werde als geplant. Die BoE hatte kürzlich angekündigt, 75 Mrd. £ an Staatsanleihen am offenen Markt aufzukaufen. Ferner fand die Auktion Ende Monat statt, was zugleich Ende Quartal ist. Da gibt es für Händler öfters gewisse Restriktionen, wie Zinsmarktanalysten von Morgan Stanley urteilen. Die Versteigerung ist zwar auf niedriges Interesse gestossen, aber es gab andererseits keinen Verkaufsdruck. Schliesslich tendierten die CDS-Prämien auf britische Staatsanleihen unverändert. Es lässt sich also keine Schlussfolgerung daraus ziehen, dass die britische Regierung nicht mehr in der Lage ist, Geld zu leihen.

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