Freitag, 28. März 2008

Klezmer. Die Eroberung des Ostens

Buchbesprechung:

Joann Sfar: Klezmer. Die Eroberung des Ostens. Avant Verlag, 2007.

Klezmer ist ein jiddisches Wort, abgeleitet aus dem Hebräischen keli zemer: Musikinstrument (keli) und Gesang (zemer). Die mit Aquarellen colorierte Geschichte spielt sich in Russland zur Zarenzeit ab. Forcierte Schicksalsschläge bringen eine Gruppe von Menschen zusammen. Sie sind allesamt Aussteiger, aber charakterlich dennoch völlig unterschiedlich. Auf ihrer Reise durch die russische Steppe in Richtung schwarmeermetropole Odessa beschliessen sie, sich mit Musik fitzuhalten. Das heisst, gelegentlich eine warme Mahlzeit und eine vorübergehende trockene Herberge zu ergattern. Denn sie sind zu Fuss unterwegs. Ihr Lebensmut ist aber so stark, dass ihr Klezmer-Orchester trotz aller wetterbedingten Widrigkeiten vorankommt.

Eine fantastische Szenerie mit lebhaften, farbenfrohen Federstrichen. Joann Sfar (Jahrgang 1971) wurde in Nizza geboren. Er lernte hebräisch und die Vorschriften der Torah und besuchte die französische staatliche Schule. Genau darauf beruhen seine Inspirationen, die ihm ermöglichen, in einem schier unerschöpflichen Ausmass Geschichten zu erfinden, die an Originalität nicht zu überbieten sind. Der brillante Künster, der die Comic-Welt (mit humanistischer Lebensphilosophie) exemplarisch bereichert hat, wurde in Deutschland für sein Werk „Die Katze des Rabbiners“ mit dem „Max und Moritz-Preis“ ausgezeichnet. Ein Muss für jede Comic-Bibliothek.

Cezmi Dispinar

Keine Kommentare: