Freitag, 29. Juli 2011

“Double D”: Default versus Downgrade

Es zeichnet sich noch kein Ende für den von der GOP angeheizten Streit um eine Anhebung der US-Schuldengrenze (14‘300 Mrd. $) ab. Wird keine Einigung in Washington erzielt, läuft der Termin am 2. August ab. Das bedeutet aber nicht automatisch Zahlungsausfall (default).

Eine Massenflucht aus US-Treasury Bonds ist daher nicht zu befürchten. Die Schuldenobergrenze (debt ceiling) ist inzwischen ohnehin längst überschritten.

Es herrscht deswegen auch keine Panik vor. Aber die CDS-Prämien für US-Staatsanleihen sind in den vergangenen Tagen kräftig angestiegen (für ein Jahr: 90 Basispunkte, für 5 Jahre: 62 Basispunkte).

Das Netto-Exposure der Marktteilnehmer, die CDS auf US-Treasury Bonds verkauft haben, beläuft sich nach Angaben von ISDA auf rund 4,8 Mrd. $ (per July 15, 2011).


USD CDS-Prämien (1 Jahre: 90 Basispunkte), Graph: Jim Caron, Morgan Stanley

Es ist ferner bemerkenswert, dass die Kosten der Absicherung von US-Treasury Bonds mit 5 Jahren Laufzeit gegen den Ausfall weniger betragen als die für die deutchen Bundesanleihen, wo eigentlich keine Rating-Herabstufung droht.

Solange die USA die Zins- und Tilgungsverpflichtungen nicht versäumen, liegt kein Zahlungsausfall (default) vor. Daran ändert sich auch nichts, wenn die Rating-Agenturen die Bonität der US-Staatsanleihen herabstufen. Sollten die USA das Spitzenrating von AAA verlieren, bedeutet es also nicht, dass das Land zahlungsunfähig wird.

Ein Credit Event wird dann ausgelöst, wenn es den USA nicht gelingt, einer Kuponzahlung auf US-Treasury Bonds 3 Geschäftstage nach dem vereinbarten Termin nachzukommen. Da aber die US-CDS-Kurve seit ein paar Tagen invers ist, wird ein Credit Event im Markt eher früher als später angenommen.

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