Mittwoch, 13. Juli 2011

Liquiditätsfalle und nominelle BIP-Steuerung

Die schleppende Erholung der Wirtschaft ist auf eine erhöhte Nachfrage nach sicheren und liquiden Anlagen (Vermögenswerten) zurückzuführen. Was Paul Krugman und Brad DeLong vor diesem Hintergrund als Liquiditätsfalle bezeichnen, nennt David Beckworth ein Problem der übermässigen Geldnachfrage.

So oder so ist das Hauptproblem, dass die privaten Haushalte, Unternehmen und Finanzinstitute auf einem ungewöhnlich hohen Anteil an Geld und geldnahen Vermögenswerten sitzen und weiterhin dazu hinzufügen, beschreibt der an der Texas State University, San Marcos lehrende Wirtschaftsprofessor in  seinem Blog.

Diese erhöhte Nachfrage nach solchen Vermögenswerten hält die aggregierte Nachfrage niedrig und auch die gesamte Laufzeit der Ertragskurve bleibt im Gegenzug als depressiv.



Neue Stellenangebote (die blaue Kurve) und die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes (die rote Kurve), Graph: Prof. David Beckworth

In der Abbildung präsentiert Beckworth die Anzahl der Jobangebote pro Monat im Vergleich zu der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes (was ein Indikator der Geldnachfrage darstellt).

Die Beziehung ist überraschend stark und steht im Einklang mit den Implikationen, die Beckworth in vorherigen Beiträgen in seinem Blog aufgezeigt hat.

Scott Sumner bemerkt, dass die schwache gesamtwirtschaftliche Nachfrage auch die strukturellen Probleme der Wirtschaft verschlimmert.

Was ist also zu tun, um die tristen wirtschaftlichen Perspektiven, die durch die privaten Haushalte, Unternehmen und Finanzinstituten verursacht werden, relativ grosse Anteile an Geld und geldnahen Vermögenswerten zu halten, zu verändern? Der beste Weg ist, dass die Fed eine nominelle BIP-Steuerung (nominal GDP level target) einführt.

Es würde entlang eines langen Weges mitziehen, um nominale Erwartungen entsprechend zu formen und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wieder auf ein robustes Niveau zurückzubringen. Es gilt dabei, die Pessimisten zu ignorieren, die behaupten, dass das in einer Bilanz-Rezession nicht möglich wäre und es kein magisches BIP-Niveau gebe, um die Wirtschaft wiederzubeleben, so Beckworth. Das habe für FDR 1993-1936 funktioniert. Und es könnte auch heute funktionieren.

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