Die US-Wirtschaft hat noch immer nicht den Stand vor der Rezession erreichen können. Das amerikanische BIP ist im zweiten Quartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,3% gewachsen, wie das Handelsministerium (BEA: Bureau of Economic Analysis) gestern mitgeteilt hat. Die Analysten hatten mit einem Plus von 1,8% gerechnet. Das BIP ist im ersten Quartal real um 0,4% gewachsen.
„Die BIP-Schätzungen für das zweite Quartal sind hässlich“, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog. Grundsätzlich ist das Wachstum in der ersten Jahreshälfte 2011 sehr schwach.
Das Wachstum ist deutlich unter dem Potenzial der Wirtschaft, sodass wir mit dem Versuch, die Lücke zwischen dem, was wir herstellen sollten und was wir tatsächlich herstellen, zu schliessen, an Boden verlieren, beschreibt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.
Dies ist ein Rezept für steigende, nicht sinkende Arbeitslosigkeit.
USA BIP (real), Graph: Calculated Risk
Was verursacht aber die Stagnation? Ein wichtiger Faktor sind die rückläufigen Staatsausgaben: der Verbrauch der öffentlichen Hand und die Investitionsausgaben fallen kräftig, da das Konjunkturpaket (stimulus) ausläuft und die Bundesstaaten und die lokalen Behörden Ausgaben streichen. Jeder, der über die strenge Sparmassnahmen (fiscal austerity) redet, sollte wissen, dass es bereits die Praxis ist, und zwar mit den üblichen Ergebnissen, legt Krugman dar.
Angesichts der stagnierenden Wirtschaft, die eindeutig auf die sinkenden Staatsausgaben zurückzuführen ist, fragt sich, worum es bei der derzeitigen politischen Debatte geht? Ausgabenkürzungen, antwortet Krugman: „Immerhin müssen wir die unsichtbaren Bond Vigilantes beschwichtigen, die uns ansaugen, indem sie die langfristigen Renditen nun auf 2,87% zurückschicken“.
USA BIP (real) und Potenzial BIP (real), Graph: Dave Altig, Macro Blog, Fed Atlanta via Mark Thoma
Auch Mark Thoma kann es nicht fassen, warum immer noch über eine sofortige Kürzung des Haushaltsdefizits geredet wird, mit dem Risiko, um es noch schlimmer zu machen? Es ist Zeit für den Kongress, aufzuwachen und zu realisieren, dass der notleidende Arbeitsmarkt die erste Priorität geniesst, bemerkt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor in seinem Blog.
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