Gestern Nacht hat auch die Rating-Agentur Standard & Poor’s angekündigt, die Bonität der USA zu überprüfen. Zuvor hatte Moody’s die USA mit Rating-Abstufung gedroht.
Die dritte Rating-Agentur Fitsch hat hingegen die langfristige Einstufung der Schweiz mit dem Top-Rating „AAA“ bestätigt. So gut wie die Schweiz sehen nach der Finanzkrise nur noch Norwegen und Singapur aus.
Im Sog der Finanzkrise hat jedoch die Bewertung des Schweizer Frankens historische Höchstwerte erreicht. Die Frankenbewertung stellt daher eine grosse Belastung für die Schweizer Wirtschaft dar. Was ist zu tun? Das Augenmerk richtet sich derzeit nach den folgenden drei Punkten:
(1) Intervention am Devisenmarkt:
Die SNB (Schweizerische Nationalbank) verfügt mittlerweile über Devisen in Höhe von fast 50% des BIP. Dennoch sieht es derzeit nicht danach aus, als ob die SNB demnächst wieder Devisen gegen Franken kaufen würde. Angesichts der Widerstandsfähigkeit des Exportsektors und der Entspannung am Arbeitsmarkt ist die Wahrscheinlich als gering einzustufen.
Die CDS-Prämien an der EU-Peripherie (die gelbe Kurve, rechte Skala) und Euro-Schweizer Franken Wechselkurs (die blaue Kurve, linke Skala), Graph: Morgan Stanley
Wird die Absicherung gegen eventuelle Kreditausfälle an der EU-Peripherie teuerer, gewinnt der Franken gegenüber dem Euro an Wert.
(2) Einführung von negativen Zinsen:
Die Schweiz hatte in den 1970er Jahren Minuszinsen (als Strafzins) auf die Einlagen der ausländischen Geldgeber eingeführt, um Devisenspekulation zu bekämpfen. Die Schweiz hat damals mit einem sog. Negativzins dem Kapitalstrom aus dem Ausland entgegensetzen wollen. Die wirtschaftlichen Konditionen und die globalen Finanzmärkte waren aber damals anders.
(3) Anbindung des Frankens an den Euro:
(a) Es fehlt dazu eine entsprechende gesetzliche Grundlage. Das Parlament müsste darüber befinden, zumal die SNB nicht die Aufgabe hat, eine Sektorpolitik zu betreiben, d.h. die SNB muss nicht spezifisch der Exportwirtschaft helfen.
(b) Eine feste Bindung des Frankens an den Euro hätte zur Folge, dass die Zinsen und die Inflation in der Schweiz ansteigen würden.
(c) Es darf ferner nicht vergessen werden, dass eine Euroanbindung kein Wundermittel ist, da selbst dann Interventionen am Devisenmarkt unumgänglich werden, wahrscheinlich sogar in grösserem Ausmass.
Fazit: Die SNB bleibt auf der Hut, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, wenn die Preisstabiliät gefährdet sein sollte. Damit ist sowohl die Gefahr von Inflation als auch von Deflation gemeint.
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