Freitag, 15. Juli 2011

Träge Inflation?

Der Index für Verbraucherpreise (CPI) ist in den USA im Juni um 0,2% gesunken, wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) heute mitgeteilt hat. Auf 12 Monate ist der CPI um 3,6% gestiegen. Auf einer monatlichen Basis legte der CPI ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise um 0,3% zu. Die Kerninflation legte auf 12 Monate um 1,6% zu.

Während also die allgemeine Inflation (headline inflation) zurückgefallen ist, ist die Kerninflation (core inflation) auf einer monatlichen Basis (über dem Fed-Zielwert) gestiegen. Was ist daraus zu schliessen?

Paul Krugman bemerkt in seinem Blog:

(a) Das ist keine Hyperinflation.


USA Verbraucherpreisindex auf 12 Monate, Graph: BLS

(b) Was die Kerninflation betrifft: Es ist wichtig, zwischen „Kerninflation als Konzept“ und „Kerninflation als übliches Mass“ zu unterscheiden.
Das Konzept besteht darin, dass die Trägheit der Preise (inertial prices), welche sich für längere Zeit festsetzt und in ein sprunghaftes (leapfrogging) Muster einer anhaltenden Inflation geraten kann. Das ist schwer rückgängig zu machen.

Das übliche Mass bilden einfach die Verbraucherpreise ohne Nahrungs- und Energiepreise ab. Es liegt deutlich näher an dem Konzept als die allgemeine Inflation Zahlen, aber es stellt überhaupt keine vollkommene Stellvertretung dafür dar.


USA Verbraucherpreisindex auf Monatsbasis, Graph: BLS

Insbesondere ist es klar, dass die Preise (Kerninflation als übliches Mass) durch die Rohstoffpreise „verfälscht“ sind. Höhere Treibstoffpreise beispielsweise werden in den Preisen für Flug-Tickets reflektiert, welche im üblichen Mass der Kerninflation drin sind. Das gilt genauso für die Kfz-Preise, welche im Juni mit einer jährlichen Rate von 20% gestiegen sind. Ist das wirklich eine träge Inflation (inertial inflation)?

Das ist, sich den Wald anzusehen anstatt die Bäume, beschreibt Krugman,  insbesondere bemerkend, dass die Löhne immer noch flach sind und es schwer ist, ein drohendes Problem der Inflation zu finden. Der Markt tut es jedenfalls nicht.



US-Breakeven 5 Jahre, Graph: Bloomberg.com

PS: Ein bescheidener Anstieg der Inflation wäre natürlich gut, ja eine gute Sache, weil es helfen würde, die Schuldenlast zu erleichtern, fasst Krugman zusammen.

Keine Kommentare: