Mittwoch, 20. Juli 2011

Hauptproblem: Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage

Ist die schwache gesamtwirtschaftliche Nachfrage wirklich das Hauptproblem? Oder ist es die politische Unsicherheit, die einige Beobachter auf Obama-Regierung zurückführen?

David Beckworth verweist in seinem Blog auf eine neulich von WSJ erhobene Umfrage, wonach die meisten Ökonomen vilemehr die aggregierte Nachfrage (AD: aggregate demand) für die glanzlose Erholung der Wirtschaft verantwortlich zeichnen als die Regierungspolitik.

Diese Schlussfolgerung wird durch die jüngste NFIB-Umfrage unter Kleinunternehmen unterstützt. Diese Umfrage habe laut Beckworth immer wieder gezeigt, wie zuletzt im Juni, dass das Problem Nummer 1 der Kleinunternehmen nicht die Regulierung oder die Steuern sind, sondern die schwachen Verkaufszahlen. Wie in der Tabelle zu sehen ist, ist es der schwache Umsatz, der mehr als alles andere Stress für die Kleinunternehmen erzeugt. PS: Die regulatorischen Kosten und Steuern werden unter der Kategorie „gestiegene Kosten“ erfasst.


Der wichtigste Grund für schwache Einnahmen (Umfrage unter Kleinunternehmen), Graph: NFIB Umfrage via Prof. David Beckworth

Beckworth geht davon aus, dass die regulatorischen Kosten besonders dann deutlicher und wichtiger erscheinen, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anhaltend schwach verläuft. Würden die Unternehmen in wachsenden Einnahmen schwimmen und höhere Umsätze erwarten, würden die regulatorischen Kosten weniger belastend empfunden, erklärt der an der Texas State University, San Marcos lehrende Wirtschaftsprofessor. Das sei keine Verharmlosung der Bedeutung der regulatorischen Kosten, aber ein Hinweis darauf, dass einige Kommentatoren mehr Zeit damit verbringen sollten, über die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nachzudenken und was getan werden kann, das Problem zu beheben.

Nick Rowe bemerkt in einem dazu gelieferten Kommentar, dass die Tabelle auf Seite 20 des oben erwähnten Berichts zeige, dass nur ein kleiner Prozentsatz der befragten Unternehmen auf „Qualität der Arbeit“ als ihr wichtigstes Problem hinweisen: 5% heute im Vergleich zu 4% vor einem Jahr. Die Tatsache, dass der Faktor Arbeit so einfach zu beschaffen gilt, ist eine Bestätigung dafür, dass es ein verallgemeinertes Überangebot gibt und das Problem AD ist, unterstreicht der an der Carleton University, Kanada lehrende Wirtschaftsprofessor.

PS: In der vom 8. bis 13. Juli durchgeführten Umfrage des WSJ wurden 53 Ökonomen befragt, was der Hauptgrund ist, warum die Unternehmen nicht ohne Weiteres Mitarbeiter anstellen. Von den 51, die auf die Frage geantwortet haben, zitierten 31 die mangelnde Nachfrage (65%) und 14 die Unsicherheit über die Regierungspolitik (27%). Die anderen sagten, dass die Mitarbeiter-Anstellung in Übersee attraktiver sei.

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