Dienstag, 12. Juli 2011

Wie lange bleibt die Produktionslücke noch geöffnet?

Mark Thoma hat in seinem Blog neulich drei eindrückliche Abbildungen geliefert: Produktionslücke (output gap), persönliche Konsumsausgaben (real) und die Beschäftigung (ausserhalb der Landwirtschaft).

In allen drei Fällen scheint sich die Wirtschaft auf einem niedrigeren Wachstumspfad zu entwickeln als zuvor. Die Frage, die sich stellt, ist daher, ob die Wirtschaft nun für immer in einem niedrigeren Wachstum steckt? Und wieviel des Wandels des BIP-Wachstums dauerhaft, wieviel davon vorübergehend ist?


Produktionslücke (output gap), Graph: via Prof. Mark Thoma

Das ist wichtig, weil das Niveau der Beschäftigung eine Funktion des Produktionsniveaus (output) ist. Wenn die Wirtschaft auf einem niedrigeren Wachstumspfad bleibt, dann wird es eine dauerhafte Lücke in Beschäftigung geben. Die meisten der 14 Mio. arbeitslosen Menschen hätten dann wenig Hoffnung darauf, eine Arbeit zu finden.

„Wir können die Arbeitsplätze teilen, aber die Jobs, die verloren gegangen sind, nicht immer wieder beschaffen“, unterstreicht der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor.



Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft, Graph: via Prof. Mark Thoma



Persönliche Konsumausgaben (real), Graph: via Prof. Mark Thoma

In einem interessanten Beitrag bemerkt Spencer im Blog Angry Bear dazu, dass diese Abbildungen „sher schön“ sind, aber etwas fehle: Gewinne von Unternehmen. Der Autor zeigt, wie sich die Profite der Unternehmen im Verlauf der Zeit im Vergleich zum langfristigen Trend entwickelt haben.

Im Laufe der letzten 50 Jahre betrug die durchschnittliche Wachstumsrate der Gewinne der Unternehmen, die vom S&P-500 Index erfasst werden, um rund 7%. Selbst wenn man sich die jüngste Tendenz anschaut, stellt man fest, dass die Betriebsgewinne fast so hoch sind wie der langfristige Trend.


S&P 500-Index: Gewinn per Aktie versus 7% Wachstumstrend (der Gewinne), Graph: Spencer in Angry Bear

Es würde hingegen mehrere Jahre dauern, bis die Produktionslücke sich schliesst oder die Wirtschaft wieder Vollbeschäftigung erreicht.

Fazit: Das zeigt wirklich, wie nahezu alles Wachstum in Einkommen in die Profite statt in die Arbeit übergegangen ist.

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