Montag, 25. Juli 2011

Rating-Agenturen: Nicht die Stimme des Marktes

Paul Krugman deutet in seinem Blog auf den unschätzbaren Mike Konczal hin, der die Wahrheit über die Rating-Agenturen und die öffentliche Verschuldung sagt: „nicht nur, dass sie ständig Fehler machen, sondern sie tun es in einer konsistenden Richtung“.

Das heisst, dass die Rating-Agenturen den öffentlichen Emittenten an weit höheren Standards festhalten als den privaten Kreditnehmer.

Und wer sagt das? Die eigene Analyse der Rating-Agenturen.

„Es ist schwer, dies nicht als wesentlich Ideologisches zu sehen: die Rating-Agenturen behandeln die Staaten als potenzielle Versager, per Definition“, beschreibt Krugman.

Der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor liefert dazu die folgende Abbildung:


Japan: Verlauf der Rendite der japanischen Staatsanleihen (JGB) mit 10 Jahren Laufzeit (Wo war schon die Herabstufung des Ratings?), Graph: Prof. Paul Krugman

Wo ist die Herabstufung der Bonität der japanischen Staatsanleihen in der Abbildung zu sehen?

Es war im Jahr 2002.

„Der Punkt ist, dass es, wenn die S&P oder Moody’s sprechen, nicht die Stimme des Marktes ist. Es sind nur ein paar Typen mit einer Tagesordnung und einer sehr mageren Erfolgsbilanz. Und wir haben keine Ahnung, wie viel Wirkung ihre Handlungen haben“, hält Krugman fest.

Auch Mark Thoma ist über die „nachweislich inkompetenten Rating-Agenturen“, v.a. über die S&P verärgert, die nun sagen, dass die Erhöhung der Schuldenobergrenze (debt ceiling) einfach nicht ausreiche. Es müsse Defizitabbau in Billionen Höhe stattfinden, um eine Herabstufung des Ratings zu verhindern.

Das würde genügen, um die Erholung der Wirtschaft zu Fall zu bringen und die Wirtschaft potenziell wieder in eine Rezession zu schicken, bemerkt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor in seinem Blog.

Die S&P macht es wahrscheinlicher, dass eine Einigung, die die Wirtschaft zu Fall bringt, erzielt wird und die S&P macht es weniger wahrscheinlich, dass eine last minute-Einigung erzielt wird, die dafür sorgt, dass die Schuldenobergrenze „sauber“ erhöht wird, durch die Vermeidung des Rezessionsrisikos, welches mit einem sofortigen Schuldenabbau einhergeht und auch durch die Vermeidung des Risikos der schweren wirtschaftlichen Problemen, die mit default (Zahlungsausfall) in Verbindung stehen, erklärt Thoma.

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