Dies sind interessante Zeiten, im schlechtesten Sinne, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Freitagskolumne („The Lesser Depression“) in NYT.
„Wir stehen zwei sich abzeichnenden Krisen gegenüber. Jede davon könnte eine globale Katastrophe erzeugen. In den USA blockieren rechtsextreme Fanatiker im Kongress eine notwendite Erhöhung der Schuldenobergrenze (debt ceiling), mit potenziell verheerenden Folgen für die weltweiten Finanzmärkte“, beschreibt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises
„Wenn die inzwischen erzielte Einigung in Europa scheitern sollte, die Märkte zu beruhigen, könnten wir in ganz Südeuropa fallende Dominosteine beobachten, was auch verheerende Folgen für die weltweiten Finanzmärkte hätte“, so Krugman.
„Wir können nur hoffen, dass die zusammengedrängten Politiker in Washington und Brüssel mit der Abwehr dieser Bedrohungen Erfolg haben. Nur, selbst wenn wir es schaffen, die unmittelbare Katastrophe zu verhindern, bieten die beiden getroffenen Deals auf beiden Seiten des Atlantiks fast eine Garantie dafür, dass der wirtschaftliche Einbruch noch schlimmer wird“, argumentiert er weiter.
Das Verschwinden der Arbeitslosigkeit vom Diskurs der Eliten und ihre Ersetzung durch die Defizit-Panik war laut Krugman bemerkenswert. Die Gespräche in Washington und Brüssel betreffen Ausgabenkürzungen. Das ist offensichtlich wahr, wie die verschiedenen Vorschläge für die Schuldenobergrenze nahelegen. Aber es trifft auch auf Europa zu.
Für diejenigen, die die 1930er Jahre Geschichte kennen, ist dies nur allzu vertraut. Wenn die beiden Verhandlungen um die Schulden scheitern, ist eine Wiederholung des Zusammenbruchs des globalen Bankensystems möglich, was die Grosse Depression gross gemacht hat, schildert der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.
Aber wenn die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden, wird sich eine Wiederholung des Fehlers von 1937 abspielen: Die vorzeitige Wende an fiskalische Kontraktion, was damals die Erholung der Wirtschaft entgleist und sichergestellt hat, dass die Depression bis zum Zweiten Weltkrieg angehalten hat, was dann für die notwendige Ankurbelung der Wirtschaft sorgte, so Krugman.
Und in Europa verschlimmert die EZB die Dinge durch Zinserhöhung.
Es gebe ein altes Zitat, welches Krugman in den Sinn komme, wenn er die Politik betrachte: „Man weiss es nicht, mein Sohn, mit wie wenig Weisheit die Welt regiert wird“. Wo der Mangel an Weisheit sich wieder zur Schau stellt, vermasseln die politischen Eliten auf beiden Seiten des Atlantiks die Antwort auf das wirtschaftliche Trauma, indem sie alle Lehren der Geschichte ignorieren, fasst er als Fazit zusammen.
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