Griechenlands Wirtschaftswachstum als ein EU-Mitglied und als ein einkommenstarkes Land kann trotz der derzeitigen Schwierigkeiten nicht darauf beruhen, ein Produktionszentrum für einfache Produkte, die mit niedrigen Löhnen hergestellt werden, zu sein, bemerkt Kemal Dervis in einem lesenswerten Artikel („Sea, ships and solar can get Greece growing“) in FT.
Ein hochwertiger Tourismussektor bleibt für Griechenland (durch weitere kulturelle Aktivitäten gestärkt und ergänzt) im Hinblick auf die Ruhestand- Gemeinden aus dem Norden Europas und hochwertige medizinische Versorgung zu günstigen Kosten von zentraler Bedeutung, hebt Dervis hervor.
Auch die Landwirtschaft mit hoher Wertschöpfung bleibt wichtig. Griechenland soll daran arbeiten, einen grösseren Teil der Einnahmen, die aus der Schifffahrt generiert werden, für die nationale Wirtschaft zu übermitteln, hält der ehemalige türkische Finanzminister während der Wirtschaftskrise 2001 in der Türkei fest.
Griechenland soll Nischen im High-Tech Sektor finden und an der weltweiten Struktur teilnehmen. Schliesslich können grüne Technologien aufgrund des beträchtlichen Potentials für Wind- und Solarenergie zu einer wichtigen Quelle des Wachstums werden, erklärt der Vize-Präsident von Brookings Institution für die weltweite Wirtschaft.
Es ist schön, dass Kemal Dervis, der sich mit der Wirtschaft Ägäis auskennt, mit einigen konkreten Ideen seine Meinung dazu beiträgt. Und es klingt glaubwürdig, bemerkt Paul Krugman dazu in seinem Blog.
Was Dervis grundsätzlich sagt, ist Standort, Standort, Standort und das ist sicherlich richtig, kommentiert Krugman. Ein spektakulärer Archipel in einem wunderbaren Klima sollte als ein Teil Europas viele Möglichkeiten bieten, wenn erstmal Griechenland nicht mehr lange an einem Kreuz von Euros gekreuzigt ist, argumentiert der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.
Eines Tages, auf eine oder andere Weise wird Griechenland aus dem aktuellen Zustand der Knechtschaft entlassen. Wie soll es sich aber durchs Leben schlagen? Was kann Griechenland schon exportieren?, fragen Kritiker. Eine Volkswirtschaft, auch die eines kleinen Landes, ist laut Krugman eine sehr komplexe Sache, mit mehr Möglichkeiten als ein kausaler top-down-Ansatz offenbaren kann.
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