Montag, 11. Juli 2011

Italien, Euro und Schweizer Franken

Der Schweizer Franken erreichte heute infolge der Angst, die am Morgen ausbrach, dass auch Italien in den Sog der Schuldenkrise rutschen könnte, mit 1,17 Franken gegen den Euro ein neues Rekordhoch.

Noch am Freitag war die Gemeinschaftswährung bei 1,19 Franken (sogar etwas darüber) gehandelt.

Ein grosser Teil der Franken Wechselkursbewegungen spielt sich aufgrund der limitierten Aktiven am Derivatemarkt ab, wie Philipp Hildebrand, SNB-Chef in einem Interview am Sonntag hervorgehoben hat.


Euro / Schweizer Franken Wechselkurs, Graph: swissquote.ch

Die Rendite der italienischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit hat heute erstmals seit dem November 2008 über 5% abgeschlossen, wie Bloomberg berichtet.

Paul Krugman bemerkt in seinem Blog, dass er Italien bisher relativ nüchtern betrachtet habe: Die Staatsverschuldung ist hoch, aber das Haushaltsdefizit war relativ bescheiden. Er gesteht ein, dass er damit falsch lag. "Die Chancen für einen echten Euro-Zerfall sind noch klein, aber nicht mehr zu vernachlässigen", unterstreicht der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.


Italien: Staatsanleihen mit 10 Jahren Rendite, Graph: Bloomberg via Prof. Paul Krugman
(Tagesveränderung: +7,822%)

Manche Leser fragen, warum Italien und nicht die USA?

Krugman hat es vor einer langen Zeit erläutert: Der Grund, warum Griechenland (und Irland und Portugal und in gewissem Masse Spanien) in so vielen Schwierigkeiten stecken, ist dass es (und die anderen Länder) durch die Einführung der Gemeinschaftswährung keinen Ausweg aus den Nachwirkungen der Blase vor 2008 finden.

Um wieder Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen, benötigen sie Deflation. Aber die Deflation, zusätzlich zu der sehr hohen Arbeitslosigkeit, verschlechtert die Last der ausstehenden Schulden. Länder, die über eine eigene Währung verfügen, sind davon nicht betroffen.

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