Dienstag, 12. Juli 2011

Arbeitslosigkeit? Wen kümmert es?

Nancy Folbre befasst sich in einem lesenswerten Artikel („Unemployment? Who Cares?“) in NYT mit der aktuellen Frage, warum die Verringerung der Arbeitslosigkeit nicht im Mittelpunkt der politischen Agenda steht? Genauer gefragt, warum hat die Debatte über den Abbaus des Haushaltsdefizits es auf die Seite geschoben?

Es gibt drei mögliche Gründe, bemerkt die an der University of Massachusetts, Amherst lehrende Wirtschaftsprofessorin:

(1) Die Arbeitslosigkeit ist unter den weniger Gebildeten, Schwarzen und Hispanics verbreitet, die kein politisches oder wirtschaftliches Gewicht haben.

(2) Die hohe Arbeitslosigkeit beeinträchtigt die gesamten Unternehmensgewinne nicht, welche indes auf historische Höhen geklettert sind. Die grössten Konzerne und die reichsten Investoren sind heute gut positioniert, aus der wachsenden Nachfrage aus den Schwellenländern Kapital zu schlagen.

(3) Die arbeitslosen Personen, Angestellte des öffentlichen Dienstes und Kleinunternehmen, die theoretische eine starke politische Koalition bilden könnten, um mehr aktive Schaffung von Arbeitsplätzen zu unterstützen, verzetteln sich ständig mit Argumenten, dass wir nichts zu tun brauchen, aber die Staatsausgaben gesenkt werden müssen. Und wir sollen auf das Beste hoffen.

Ein auffallend grossee Repertoire von Vorschlägen zu mehr gezielten Schaffung von Arbeitsplätzen könnte die Arbeitslosigkeit deutlich reduzieren. Aber das politische Interesse ist gering, fasst Professorin Folbre zusammen.


Hat tip to Mark Thoma.

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