Heiner Flassbeck befasst sich in einem lesenswerten Artikel („Stagnation beim Konsum“) in der Badische Zeitung mit dem Thema „Aufschwung in Deutschland“. Der Chefökonom der UNCTAD (UN-Organisation für Welthandel und Entwicklung) beklagt, wie „eine der wichtigsten Zahlen, die es überhaupt für eine Volkswirtschaft gilt“, hierzulande weitgehend ignoriert wird: Einzelhandelsumsätze.
„Die Leitmedien in Deutschland kommentieren lieber ausführlich die notorisch irreführenden Meldungen verschiedener Konsumforschungsstellen über die „Stimmung“ der Konsumenten“, bemerkt Flassbeck.
Der Konsum, der seit 13 Jahren stagniert, hat laut im Mai 2011 mit 93 den tiefsten Wert seit 1998 erreicht, wenn man die inflationsbereinigten Einzelhandelsumsätzen in Deutschland im Jahre 1998 gleich 100 setzt, unterstreicht der ehemalige Staatssekretär im Finanzministerium (von 1998 bis 1999).
Flassbeck hält die Entwicklung des Einzelhandelumsatzes zu Recht für nicht nur traurig, sondern auch für einen Skandal, weil „die deutsche Politik im Ausland den Eindruck erweckt, der deutsche Aufschwung sei auch von der Inlandsnachfrage getrieben, und Deutschland sei gar die ökonomische Lokomotive in Europa“.
„Für die Welt insgesamt gibt es nämlich keinen Export, da gibt es nur Konsum und Investitionen, die die Wirtschaft beleben können“, so der Autor des unbedingt lesenswerten Buches „Die Marktwirtschaft des 21 Jahrhunderts“. „Da die Unternehmen aber nur investieren, wenn sie Nachfrage haben oder erwarten, ist der Konsum die entscheidende Stellschraube für die gesamte Wirtschaft“, fasst Flassbeck zusammen.
Hat tip to NachDenkSeiten.
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