Das Institute of International Finance (IFF), ein Branchenverband der globalen Banken, schätzt, dass die globale Verschuldung im Jahr 2020 einen neuen Rekord von 281 Billionen USD erreicht hat, wobei die staatliche Reaktion auf die Pandemie 24 Billionen USD zu dieser Zahl beiträgt.
Notiz an mich selbst: nicht jede Verschuldung ist schlecht; für jede Verbindlichkeit (liability) gibt es einen Vermögenswert (asset) und die Welt hat netto keine Verschuldung.
Ein Beweis für zu hohe Ausgaben ist Inflation, und die meiste Zeit sind Defizite zu klein, nicht zu groß.
Ein Beweis für ein zu kleines Defizit ist die Arbeitslosigkeit bzw. hohe Unterbeschäftigung.
Die globale Verschuldung, Graph: FT, April 16, 2021
Zur Erinnerung: Das Defizit des öffentlichen Sektors schafft einen Überschuss für den Privatsektor.
Die überschüssigen Ersparnisse („excess savings“) der US-Haushalte, Graph: voxeu, March 01, 2021
Tatsächlich erhöhen fiskalische Defizite die privaten Ersparnisse, und können leicht private Investitionen anspornen („crowding-in“, nicht „crowding-out“).
Die Sparguthaben der US-Haushalte beliefen sich im Februar 2021 auf 3,9 Billionen USD, im Vergleich zu 1,4 Billionen USD im letzten Februar, Graph: WSJ, March 01, 2021
Der Staat gibt zuerst aus und erhebt dann Steuern oder nimmt Kredite auf. Die Ausgaben müssen also zuerst kommen, denn woher hätte man sonst die Dollars bekommen, die man zum Bezahlen der Steuern braucht.
Verschuldung der Staaten im Vergleich zum BIP (debt to GDP), Graph: Bloomberg TV, Apr 06, 2021
Gibt es eine Grenze für das Defizit? Die einzige Grenze ist wirklich die Inflation. Die tatsächliche Herausforderung liegt darin, die verfügbaren Ressourcen der Wirtschaft, Arbeit, Ausrüstung, Technologie, natürliche Ressourcen so zu verwalten, dass die Inflation nicht beschleunigt wird.
Wir brauchen nicht unbedingt einen ausgeglichenen Haushalt, sondern eine ausgeglichene Wirtschaft. Wir müssen daher unsere realen Ressourcen budgetieren.
Wenn es Millionen von Menschen gibt, die nach bezahlter Arbeit suchen, und unsere Wirtschaft die Kapazität hat, mehr Waren und Dienstleistungen zu produzieren, ohne die Preise zu erhöhen, dann haben wir den fiskalischen Spielraum („fiscal space“), diese Ressourcen in produktive Beschäftigung zu bringen, wie Stephanie Kelton in ihrem aktuellen Buch („The Deficit Myth“) bekräftigt.
Fazit: Die Schulden der Welt sind zu jeder Stunde null. Wer heute sagt, dass der Staat sparen muss, verkennt rein makroökonomische Zusammenhänge.
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