Freitag, 1. Februar 2019

Gibt es den “Fed Put” tatsächlich?


US-Notenbank hat im vergangenen Dezember den Leitzins (Fed Funds Rate) insgesamt zum vierten Mal im Jahr 2018 erhöht. Der Zinssatz liegt damit zwischen 2,25% und 2,5%.

Da Fed-Präsident Jerome Powell (damals) mehr „hawkish“ getönt hat als allgemein erwartet, war die Folge ein kräftiger Absturz der Aktienkurse.

Am Mittwoch hingegen, d.h. sechs Wochen später, hat die Fed eine Kehrtwende gemacht. In der Pressekonferenz des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank hat Powell, was weitere Zinserhöhungen betrifft, v.a. die Worte „Geduld“ und „Flexibilität“ hervorgehoben.

Mit anderen Worten hat die Fed den „Auto-Pilot“ inzwischen ausgeschaltet, wie John Authers in seiner Kolumne bei Bloomberg unterstreicht. Das ist phänomenal.

Powell hat zudem eine Reihe von Faktoren angegeben, die für den Kurswechsel der Fed massgeblich gewesen sind, darunter, die Verlangsamung des globalen Wachstums, die Schliessung der US-Bundesregierung („government shutdown“) und eine Straffung der finanziellen Bedingungen („a tightening of financial conditions“).

Der letztgenannte Faktor war aber allem Anschein nach ausschlaggebend, warum die Fed weitere Zinserhöhungen bis auf weiteres aufs Eis legt. 


US Financial Conditions Index, Graph: Bloomberg, Jan 31, 2019 
PS: Die vertikale Linie im Dezember 2018 zeigt die letzte Zinserhöhung durch die Fed


Es liegt auf der Hand, anzunehmen, dass der signifikante Kursabsturz an den Aktienmärkten wesentlich zur Straffung der finanziellen Bedingungen beigetragen hat.

Was auf der Fed-Pressekonferenz am Mittwoch aufgefallen ist, dass eine anhaltende Verschärfung der finanziellen Bedingungen (in Bezug auf Aktien, Währungen, Zinssätze und Kredit-Spreads) laut Powell beobachtet werden muss, da sie wichtige makroökonomische Auswirkungen entfalten könnten.


US Financial Conditions Index in Tandem mit dem S&P 500 Index, Graph: Joe Weisenthal, Bloomberg, Jan 31, 2019

“In der Tat funktioniert unsere Politik durch sich ändernde finanzielle Bedingungen; sie ist also eine Art Essenz dessen, was wir tun“, so Powell.

Was Fed-Präsident nahelegt, ist, dass die Zinspolitik der US-Notenbank in der Tat Auswirkungen auf die finanziellen Bedingungen hat.

Ohne Pathos kann daher festgehalten werden, dass es so was wie einen „Fed-Put“ gibt, oder zumindest einen „Powell-Put“. Aktien-Händler und Spekulanten freuen sich sicher.




PS: Der „Fed Put“ ist der weit verbreitete Glaube, dass die US-Notenbank die Wirtschaft immer retten kann, indem sie die Zinssätze senkt.

Der Begriff stammt aus dem analogen Vergleich des Verkaufs einer Put-Option am Markt. Wenn jemand eine Put-Option verkauft, ist dies eine Verpflichtung, eine Aktie zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen, wenn der Käufer der Put-Option diese verkaufen möchte.





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