Dienstag, 19. Dezember 2017

Niedriginflation: Herausforderung zum Umdenken


Es ist unumstritten, dass die Geldpolitik in grossen Volkswirtschaften seit der Finanzkrise von 2008  (GFC) noch immer vor grossen Herausforderungen steht.  

Die auffälligsten Widrigkeiten sind z.Z. sicherlich der Populismus auf der politischen Bühne und die wachsenden Sorgen um die Finanzstabilität.

Vor diesem Hintergrund hat Ben Bernanke neulich auf einer von der PIIE organisierten Konferenz seine Gedanken über eine mögliche Verbesserung des geldpolitischen Handlungsrahmens der Zentralbanken vorgetragen.

Der ehemalige Fed-Chef hat u.a. gesagt, dass die Zentralbank, wenn sie die kurzfristigen Zinssätze nicht genug senken kann, eine Ersatzpolitik bieten kann, indem sie verspricht, die nominalen Zinsen lange Zeit niedrig zu halten.

Die Zeitdauer könne dann die Grössenordnung der Zinssenkungen ersetzen, was heute zugleich auch ein Thema sei, das immer wieder auf der Tagesordnung auftauche.


Der Einsatz von geldpolitischen Instrumenten, wenn die nächste Rezession kommt, Graph: PIIE Conference, Dec 14, 2017.


Eine seiner schlüssigsten Aussagen war jedoch, dass die Geld- und Fiskalpolitik aufeinander abgestimmt werden müssen, für Helicopter Money oder ein anderes ähnliches Instrument, wenn eher ein Deflationsrisiko als ein Inflationsrisiko vorliege, um die Inflationserwartungen zu erhöhen.


Unabhängigkeit der Zentralbanken, Graph: PIIE Conference, Dec 14, 2017.


Die Botschaft an die Marktteilnehmer ist dabei klar: Wenn die Zentralbank die Zinsen nicht weiter reduzieren kann und öffentliche Ausgaben zur Ankurbelung der Wirtschaft nicht erhöht werden dürfen, wie es z.B. im Euroraum der Fall ist, dann bleibt das Rendite-Niveau der Staatsanleihen flach.

Wie soll sonst die Nachfrage wiederbelebt werden, wenn in diesem angeschlagenen Marktumfeld auch die Löhne gedrückt werden (internal devaluation)?


Die Rendite der German Bunds bleiben niedrig, Graph: fastFT via Oxford Economics


Da die EZB ihre Bilanz in absehbarer Zeit kaum zurückschrauben kann, deutet alles darauf hin, dass die Renditen der Staatsanleihen auch dann relativ tief notieren. 

Selbst wenn die EZB im Jahr 2018 damit beginnt, das Anleihekaufprogramm zu reduzieren, wie das Eurozone Team von Oxford Economics einem Bericht von fastFT nach am Montag unterstreicht, ist es schwer, demnächst mit einem signifikanten Anstieg des Rendite-Niveaus zu rechnen.










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