Samstag, 22. Februar 2014

Protokolle der Fed-Sitzungen während der Finanzkrise

Die Fed hat gestern die langersehnten Sitzungsprotokolle während der Finanzkrise veröffentlicht. Es besteht heute keinen Zweifel daran, dass die US-Wirtschaft im Januar 2008 nahe Kernschmelze stand. Doch wie ging es damals innerhalb der US-Notenbank ab? Was hat sich im amerikanischen Finanzministerium abgespielt?

Eins vorab: Es war keine Fiskal-Krise. Der Kern des Problems waren nicht Staatsschulden. Die wirtschaftliche Ursache war die Blasenbildung am Immobilienmarkt. Es ging nicht um öffentliche, sondern um die private Verschuldung. Erst die Rettung der Banken hat die Debatte über den Staatshaushalt aufflammen lassen, politisch motiviert wohlgemerkt.

NYTimes bietet dazu einen eindrücklichen Überblick im Zeitraum.

Was aus den Sitzungsnotizen hervorgeht, ist, dass die neue Fed-Chefin Janet Yellen als eine der ersten im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank die Gefahr erkannt hat, dass die geplatzte Blase am Immobilienmarkt die ganze Wirtschaft total abstürzen würde. Der Rest der Fed-Ökonomen hat sich auf die Inflation konzentriert.



PCE Inflation in den USA, Graph: Fed Cleveland

Schockierend ist, dass es sogar Fed-Beamte gab, die sich dummerweise für die Erhöhung der Zinsen einsetzten, um sozusagen den Fehler der EZB zu kopieren. Die offizielle Fed-Doktrin ist, das Augenmerk der Kerninflation (core inflation) zu richten, nicht auf die kurzfristigen Schwankungen der Rohstoffpreise zu reagieren, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.

Und der Verlauf der Geschichte zeigt, dass dieses Vorgehen sich in den vergangenen zehn Jahren bewahrt hat. Die allgemeine Inflation (headline inflation) schwankt heftig, während der Fokus auf die Kerninflation einen viel besseren Leitfaden für die angemessen Geldpolitik liefert.

Warum haben aber viele Ökonomen wider besseres Wissen das Gespenst Inflation an die Wand gemalt? Weil sie im Allgemeinen gegen die „easy money“-Politik sind?

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