Dienstag, 12. Oktober 2010

Wirtschaftsnobelpreis für die Erforschung von „Such-Märkten“




Der Nobelpreis für Wirtschaft geht 2010 an drei Forscher, die sich mit dem Arbeitsmarkt beschäftigen. Drei Ökonomen erklären die Probleme des Arbeitsmarktes, indem sie zwischen zyklischer und struktureller Arbeitslosigkeit unterscheiden. Sie zeigen auf, wie es passieren kann, dass es trotz hoher Arbeitslosigkeit eine hohe Zahl von offenen Stellen gibt. Peter Diamond, Wirtschaftsprofessor am MIT war von Präsident Obama für die US-Notenbank (Fed) nominiert worden. Doch die Republikaner verweigerten Diamond aus fadenscheinigen Gründen die Bestätigung. Paul Krugman erläutert in seinem Blog, warum das „search models of unemployment“ wichtig ist. Diese Forschungsrichtung betrifft die Tatsache, dass viele Märkte, v.a. der Arbeitsmarkt nicht in das klassische Angebot-Nachfrage-Paradigma passen, in welchem die Preise rasch steigen oder fallen, um sicherzustellen, dass jeder, der etwas kaufen oder verkaufen will (und umgekehrt) jemanden findet. 




Die Beveridge Kurve, Graph: Murat Tasci, Fed Cleveland




Stattdessen ist der Arbeitsmarkt oder der Immobilienmarkt ein Markt, wo heterogene Käufer auf heterogene Verkäufer treffen. Und es braucht Zeit und Mühe, um entsprechende Übereinstimmungen zu finden. Deshalb ist die Arbeitslosenquote bei „Vollbeschäftigung“ nicht Null. Und deshalb ist die strukturelle Arbeitslosigkeit ein Problem. Das wichtigste Paper im Hinblick auf die aktuellen Fragen ist das („The Beveridge Curve“) von Blanchard und Diamond. Was ist die Moral des Papers? Es zeigt, dass die strukturelle Arbeitslosigkeit ein echtes Problem ist und dass das Volumen der strukturellen Arbeitslosigkeit sich mit der Zeit verschiebt. Ferner zeigt es auch, dass die kurzfristigen Bewegungen in Sachen Arbeitslosigkeit insgesamt das Ergebnis von Nachfrage-Schocks sind, im Sinne von keynesianischen Konjunkturzyklen.

Angesichts der gegenwärtigen Debate, ob wir einer strukturellen oder zyklischen Arbeitslosigkeit gegenüberstehen, ist es definitiv erwähnenswert, dass sie uns einen einfachen Weg zeigen, die Unterscheidung zu machen:
Die Wirtschaft unterliegt zwei Arten von Schocks mit ganz unterschiedlichen Wirkungen. Veränderungen in der Höhe der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten führen dazu, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen und der Abbau von Arbeitsplätzen sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen, während Veränderungen in der Intensität des Reallocation-Prozesses dazu führen, dass die Bewegungen sich parallel verschieben.
Was sagt die Beveridge Kurve aus? Wir sehen, dass die Anzahl der offenen Stellen und die Arbeitslosigkeit gleichzeitig fallen, was uns sagt, dass es sich dabei um einen Nachfrage-Schock handelt. Blanchard und Diamond erklären sorgfältig, warum die Konjunkturzyklen sich entgegen dem Uhrzeigersinn spiralförmig im Verhältnis von „Arbeitslosigkeit-Offene Stellen“ drehen.

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