Freitag, 8. Oktober 2010

Wie Grossbanken auf Wachstumsdynamik Einfluss nehmen

Jan Hatzius, der Goldman Sachs Chefökonom hat kürzlich ein neues Research-Paper (in Zusammenarbeit mit Sven Jari Stehn) vorgelegt, in dem er sich „Gedanken über die Auswirkungen von Basel III“ macht. Hatzius argumentiert, dass die neuen Eigenkapitalvorschriften auf dem Wachstum in den USA lasten werden: Das BIP werde in den nächsten Jahren um 1,5 bis 2,0% schwächer zulegen. Simon Johnson und Peter Boone stellen in einem lesenswerten Essay („Goldman Sachs and the Economy“) in NYT Hatzius Schlussfolgerungen in Frage. „Auf jeden Fall sollten wird die Diskussion verbreitern, um genau zu überprüfen, wie Banken wie Goldman Sachs unsere gesamtwirtschaftliche Dynamik beeinflussen“, schreiben die Autoren. Vor allem, wenn sie in der Lage sind, gegen höhere Kapitalanforderungen wirksam Lobbying zu machen. Wachstum auf riskanten Bankgeschäften hat eine Tendez, sich illusorisch zu erweisen, betonen Johnson und Boone.

Die Autoren (Johnson und Boone) betrachten drei Aspekte: (1) Was sind die kurzfristigen Auswirkungen von höheren Kapitalanforderungen?, (2) Wie soll Kapital erhöht werden? Und (3) Brauchen wir wirklich globale Banken wie Goldman Sachs, um in ihrem Modus „hohes Risiko, hohe variable Erträge“ zu agieren? Hatzius zeigt in seinem Paper den Willen, anzuerkennen, dass neue Eigenkapitalregeln dazu beitragen können, Banken sicherer zu machen und dass das für nachhaltiges Wachstum gut ist über einen ausreichend langen Zeitraum, wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) suggeriert. Aber die Verfasser des Research-Papers machen den Fall, dass die neuen Kapitalvorschriften, wenn sie in dieser Form erfolgen, das Wachstum in den kommenden Jahren voraussichtlich verlangsamen werden. Johnson und Boone wenden ein, dass Hatzius sich mit Gegenargumenten nicht auseinandersetzt, so wie die von Anat Admati, Peter DeMarzo und Martin Hellwig (alle Professoren an der Standford) und Paul Pfleiderer (Max-Planck Institute in Bonn) vorgebracht werden. Die zitierten Finanz-Experten erklären, dass die neuen Eigenkapitalanforderungen nur minimale, wenn überhaupt, negative Auswirkungen haben. Die Professoren argumentieren, dass die staatliche Subventionierung im Hinblick auf die Kapitalausstattung der Grossbanken durch steuerliche Anreize und implizite Garantie, ineffizient und verzerrend ist. Höhere Eigenkapitalanforderungen würden diese Subventionen senken und zu weniger Verzerrungen bei Kreditentscheidungen führen.

Ferner bemerken Johnson und Boone, dass Hatzius und Stehn die überzeugenden Argumente von Anil Kashyap, David Scharfstein und Jeremy Stein (Uni Chicago, Harvard und Harvard) übersehen, wonach selbst wenn Banken strengere Kapitalvorschriften aufgezwungen werden sollte, das kontraktiv sein könnte, weil Banken Vermögenswerte loswerden würden, was das Kreditgeschäft nicht einschränken oder begrenzen würde.

Die Gründe für höhere Kapitalanforderungen sind darauf zurückzuführen, dass der Finanzsektor in den vergangenen Jahren durch Mismanagement des Kreditgeschäftes der Gesellschaft massive Verluste auferlegt hat, halten Johnson, MIT und Boone, London School of Economics fest. Wenn die Grossbanken eine Maschine hätten, welche übernatürliche Erträge für die Mitarbeiter und Gläubiger generiert, während häufige Verluste für die Steuerzahler (via fiskalische Kosten, gemessen an Netto-Schuldenstand der öffentlichen Hand als eine Folge der Rezession), Sparer (weil die Zinsen auf die Null-Grenze gesenkt werden durch die Fed als geldpolitische Antwort) und die eigenen Aktionäre in vielen Fällen entstehen, dann ist die Verringerung der Gefrässigkeit dieser Maschine gut für das allgemeine Wohl, fassen Johnson und Boone zusammen.

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