Wie die deutschen Mainstream-Medien die lockere Geldpolitik der EZB angreifen, ist offensichtlich. Angeblich geht es darum, um weise Sparer in Schutz zu nehmen.
Während die geldpolitischen Falken die unkonventionelle Geldpolitik der EZB kritisieren, widersetzt sich die Fiskal-Orthodoxie den Forderungen nach erhöhten Ausgaben des öffentlichen Sektors, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzuregen.
Und Berlin weigert sich immer noch, von der Politik der „schwarzen Null“ (eines ausgeglichenen Haushalts) abzuweichen.
Ein öfters wiederholtes Argument im Allgemeinen um das Thema herum ist, dass ohne die niedrigen Zinsen zahlreiche Unternehmen in der Eurozone schon Pleite gegangen wären.
Das heisst, dass die EZB mit Niedrigzinsen „Zombie“-Unternehmen am Leben erhalte. Und der Vorwurf lautet weiter so, dass damit auch das Wirtschaftswachstum geschwächt werde.
Eine aktuelle empirische Untersuchung der dänischen Zentralbank kommt jedoch zu einem unterschiedlichen Ergebnis.
Zur Erinnerung: Die dänische Zentralbank war die erste Zentralbank, die die Zinsen unter null Prozent gesenkt hat, und zwar Mitte 2012.
Eine niedrige Prävalenz von Zombie-Unternehmen, schwankend mit dem wirtschaftlichen Verlauf, Graph: Dänemarks Zentralbank, Dec 18, 2019
Die Zentralbank in Kopenhagen verwendet negative Zinssätze, um die Krone an den EUR zu binden, und damit zu unterbinden, dass die Landeswährung sich allzu stark aufwertet.
Die Untersuchungen der Nationalbanken zeigen, dass die Anzahl der sog. Zombie-Unternehmen mitten im unkonventionellen Regime der lockeren Geldpolitik gesunken ist.
Dies steht damit im Widerspruch zu den Behauptungen, dass künstlich niedrige Kreditkosten Unternehmen unterstützen, die in normalen Zeiten sonst zusammenbrechen würden.
Der Anteil von sog. „Zombie-Unternehmen“ an der gesamten Bilanzsumme im Ländervergleich, Graph: Dänemarks Zentralbank, Dec 18, 2019
Das Ergebnis der Analyse deutet darauf hin, dass niedrige Zinsen und günstigere Finanzierungsbedingungen nicht zu einer höheren Prävalenz von Zombie-Unternehmen geführt haben.
Dänemarks Zentralbank geht in ihrer Analyse von „Zombie“-Unternehmen von der Definition der OECD aus: Es handelt sich dabei um Unternehmen, die seit mindestens 10 Jahren bestehen und nicht genug Betriebsgewinn erwirtschaften, um drei Jahre hintereinander Zinszahlungen zu leisten.
Und die Studie der Zentralbank zeigt, dass es in Dänemark nach der globalen Finanzkrise (GFC) einen kurzen Anstieg der Zombie-Zahlen gegeben hat, auf rund 1,9% aller Unternehmen im Jahr 2011, der jedoch seitdem unter 1,5% gesunken ist.
Die Zinssätze, die von sog. Zombie-Unternehmen gezahlt wurden, stimmen mit denen anderer Unternehmen überein. Das heisst, dass die Banken mit „Zombie“-Unternehmen nicht nachsichtig umgegangen sind.
Kurzum: Die EZB versucht, mit Niedrigzinsen für Unternehmen Anreize zu setzen, Investitionen anzukurbeln und die Wirtschaft wieder auf Touren zu bringen.
Es ist das Spardiktat, d.h. die von Berlin und Brüssels diktierte Austeritätspolitik, die den Unternehmen die Einnahmen entzieht und die Umsätze verringert, nicht die Niedrig-Zinsen.
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