Donnerstag, 13. September 2018

Fed Funds Futures und Staatsschulden


Die Fed Funds Rate Futures Märkte deuten darauf hin, dass die Fed die Zinsen bis zum Jahresende noch zweimal erhöhen wird. 

Die Wahrscheinlichkeit dafür ist am Dienstag auf 81,6% gestiegen, von 69,2% am Montag. Am vergangenen Freitag hat sich die Wahrscheinlichkeit auf 61,4% belaufen.

Zur Erinnerung: Die Fed hat im Dezember 2015 angefangen, die Zinsen allmählich anzuheben. Inzwischen wurden es insgesamt sieben Zinsschritte, die die US-Notenbank im fortbestehenden Zyklus getan hat. Das Zielband beläuft sich derzeit auf 1,75% bis 2%.

Am Freitag wurde bekannt, dass die durchschnittlichen Stundenlöhne um 2,9% gestiegen sind, was die höchste Steigerungsrate seit 2009 markiert. 

Inzwischen steigen die Aktienkurse an der Wall Street weiter.

Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund, dass die Stimmung sich auf die Wahrscheinlichkeit weiter Zinserhöhungen im nächsten Jahr verlagert.

Was heisst das?


Fed Funds Future Märkte: Dezember 2018, Graph: FT Sept 12, 2018 


Die Futures Märkte deuten auf mindestens eine Zinserhöhung im Jahr 2019 hin. 

Obwohl die Zinserwartungen nach oben geschossen sind, bewegt sich die Rendite der US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit in ihrer jüngsten Handelspanne (nicht höher als 3%), wie John Authers in seiner Kolumne bei FT in London hervorhebt. 

M.a.W. steigt das Rendite-Niveau signifikant nicht an.


Fed Funds Future Märkte: Dezember 2019, Graph: John Authers @FT Sept 12, 2018 


Der Verlauf der Real-Renditen zeigt ferner eine deutliche Verschärfung der finanziellen Bedingungen.



UST 10y Real-Rendite, Graph: John Authers @FT Sept 12, 2018

Die Inflationserwartungen, gemessen an Breakeven-Sätzen notieren seit geraumer Zeit anhaltend um die Marke von rund 2%. Hier scheint alles im Lot zu sein.

Die Händler scheinen sich unsicher, ob eine Rendite über 3% aufrechterhalten werden kann. 


Verlauf der Rendite der UST mit 10 Jahren Laufzeit, Graph: John Authers @FT, Sept 12, 2018


3% Rendite bei Vollbeschäftigung? 

Wenn die US-Wirtschaft eine zugrunde liegende Wachstumsrate von vielleicht 2% plus 2% Inflation (Zielwert der US-Notenbank) hat, folgt daraus ein nominales Wirtschaftswachstum von 4%, wie Paul Krugman in seinem Blog bei NYTimes unterstreicht.

Das bedeutet im Grunde genommen, dass das Thema Verschuldung in den USA nicht ganz oben in der Liste der Dinge steht, um die man sich Sorgen machen muss.

Wenn der Staat keine grossen Primärdefizite einfährt, nehmen die Schulden im Verhältnis zum BIP tendenziell ab.

Warnungen vor Schuldenspirale machen deshalb derzeit keinen Sinn. 


Die Bilanz-Summe der US-Notenbank schrumpft (Passiv-Seite), Graph: FT, Sept 11, 2018

Klar: Defizite bedeuten höhere Schulden, was höhere Zinszahlungen bedeutet, was wiederum grössere Defizite nach sich zieht und ein schnelleres Schuldenwachstum auslöst, bis das Vertrauen zusammenbricht. 

Das alles kann aber nur dann passieren, wenn der Zinssatz für die Schulden höher (*) ist als die Wachstumsrate der Wirtschaft. 

Es gibt daher keinen Anlass, öffentliche Investitionen in die Infrastruktur nicht anzukurbeln.


Die Bilanz-Summe der US-Notenbank schrumpft (Aktiv-Seite), Graph: FT, Sept 11, 2018



(*) Das ist v.a. für Emerging Markets ein heisses Thema. 

Wie bekannt fordern Spekulanten von Schwellenländern bereitwillig stets höhere Zinsen. Aber wenn die Zentralbanken die Zinsen stärker erhöhen als die Wachstumsrate der Wirtschaft, dann sägen sie am Ast, auf dem sie sitzen („debt-spiral“).

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