Geldpolitik ist nicht neutral
Prof. Louis-Philippe Rochon trifft den Nagel auf den Kopf – in einem kurzen und prägnanten Tweet:
Die Unabhängigkeit der Zentralbank (Central Bank Independence; CBI) war schon immer ein theoretisches Konzept. In Wirklichkeit arbeitet die Fed eng mit dem Finanzministerium (UST) zusammen, und es gibt erhebliche Wechselwirkungen.
Was jedoch in letzter Zeit mit Lisa Cook geschieht, ist eine ganz neue Dimension der Einmischung. Die post-keynesianische Kritik an der CBI bezieht sich auf den ersten, nicht auf den zweiten Punkt.
Einverstanden.
Die Frage ist: Unabhängigkeit von wem?
Theoretisch: Die Unabhängigkeit der Zentralbank wird als Unabhängigkeit von der Regierung definiert (z. B. keine fiskalische Dominanz, kein politischer Druck zur Monetarisierung von Defiziten).
In der Praxis: Zentralbanken sind stark von den Finanzmärkten abhängig, da sie ihre Politik über Finanzintermediäre, Anleihemärkte, Repo-Märkte usw. umsetzen.
Das bedeutet, dass Zentralbanken letztlich viel stärker auf Finanzsignale (Anleiherenditen, Aktienkurse, Kredit-Spreads) reagieren als auf Arbeitsmärkte oder Löhne.
Reference Books: “Intermediate Macroeconomics” (2025) Elgar Publishing and “Do Central Banks Serve the People” (2018) Polity Books.