Die Länder in der Europäischen
Währungsunion (EMU) haben die Möglichkeit aufgegeben, eine nationale Geldpolitik zu
betreiben, um stattdessen ein gemeinsam festgelegtes Inflationsziel zu
verfolgen.
Wer aber versucht, seine
Wettbewerbsfähigkeit durch Lohnsenkungen zu erhöhen, unterläuft das gemeinsame
Inflationsziel. Und der Druck auf die Löhne löst mit der Zeit disinflationäre Kräfte
aus.
Die Inflation lässt sich aufgrund
der Entwicklung der Lohnstückkosten sehr gut erklären. Es gibt nämlich einen
eindeutigen statistischen Zusammenhang, wie in den von Heiner Flassbeck neulich im Rahmen eines Referats in Washington
vorgelegten Abbildungen zu sehen ist.
Druck auf Löhne (Lohn-Dumping) erzeugt
im Euro-Raum Deflation, Graph: Prof. Heiner
Flassbeck, April 2014, Washington
Wenn die Länder im Euro-Raum ferner
gezwungen werden, ihre wirtschaftlichen Probleme via interne Abwertung (d.h. Lohnsenkungen) zu lösen, verstärkt sich die Deflationsgefahr.
Der entscheidende Zusammenhang
zwischen Lohnstückkosten und Inflation, Graph:
Prof. Heiner Flassbeck, April 2014, Washington
Da die Einkommenssituation der
privaten Haushalte sich im Euro-Raum in den vergangenen Jahren aufgrund der harschen Sparmassnahmen (fiscal austerity) deutlich verschlechtert hat, verharrt die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage schwach, wie man auch am trägen Verlauf des Einzelhandels ablesen
kann.
Zu Inflation kann es also v.a.
durch (a) hohe Nachfrage oder (b) steigende Kosten kommen. Beide Faktoren aber
ruhen im Euro-Raum, und zwar seit mehreren Jahren. Kein Wunder, dass die niedrige Inflation hartnäckig ist.
Austeritätspolitik und Elend:
Reale
Löhne und Arbeitslosigkeit in Griechenland,
Graph: Prof. Heiner Flassbeck, April 2014, Washington
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