Kash Mansori sieht die Länder an der EU-Peripherie hauptsächlich als Opfer einer überwältigenden Flut des billigen Geldes aus dem Kern der EU, wie er in einem lesenswerten Beitrag („Why Greece, Spain, and Ireland Aren’t to Blame for Europe’s Woes“) in TNR zum Ausdruck bringt. Die Länder an der Peripherie der EU erleiden jetzt in Folge eines plötzlichen Stopps des Zuflusses ein Schleudertrauma, bemerkt der Ökonom.
Die Schlussfolgerung ist, dass die eigentliche Errichtung des gemeinsamen Währungsraums die Samen für die Krise gesät hat, nicht das Verhalten der Länder an der Peripherie. Während diese Länder nicht unbedingt alles richtig gemacht haben, waren sie im Nachteil, beschreibt Mansori.
Aber wenn die einfache Erklärung für diese Krise nicht die richtige Antwort ist, nämlich, dass die Krise auf das unverantwortliche Verhalten der Länder an der Peripherie zurückzuführen sei, dann müssen wir darüber nachdenken, wie es angepackt werden müsste, legt Mansori dar.
Leistungsbilanz (in % des BIP), Überschuss: Kern-EU, Defizit: EU-Peripherie, Graph: Kash Mansori
Wenn die Krise das Ergebnis unerbittlicher Kräfte ausserhalb der Kontrolle der Länder an der Peripherie ist, ist es nicht angebracht, mit dem Finger auf diese Länder zu zeigen oder diese Länder durch die bittere Medizin unzureichender Unterstützung zu bestrafen. Diese Krise sollte nicht in eine Moralgeschichte gewandelt werden, hält Mansori fest.
Leistungsbilanz vs. Haushaltsdefizit (Kern-EU vs. EU-Peripherie), Graph: Kash Mansori
Aber noch wichtiger: da die Peripherie der Eurozone den Grossteil der systemischen Risiken trug, was dem gemeinsamen Währungsraum anhaftet, während die Vorteile sowohl vom Kern als auch von der Peripherie geteilt wurden, ist es zutiefst unfair, die Last der Lösung der Krise durch die hemmenden Sparmassnahmen (austerity), gefordert vom Kern der Eurozone, überwältigend auf die Länder an der Peripherie zu legen.
Die Länder im Kern der Eurozone wie Frankreich und Deutschland sassen im Fahrersitz, als es um die Einrichtung des Systems ging, und sie waren glücklich, Vorteile aus der gemeinsamen Währung zu ziehen. Sie müssen jetzt laut Mansori erkennen, dass die Verantwortung für die Behebung des Durcheinanders weitgehend an ihnen liegt.
Hat tip to Paul Krugman.
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