Martin Feldstein schlägt heute in einem Essay in FT ("Let Greece take a eurozone Holiday") vor, dass Griechenland vorübergehend zu Drachme zurückkehren soll, um auf diese Weise preisliche Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlangen. Aus makroökonomischer Sicht macht es eigentlich Sinn, kommentiert Paul Krugman in seinem Blog. Aber es ist (politisch) unmöglich, fügt Krugman hinzu. Feldstein soll Barry Eichengreen lesen, empfiehlt Nobelpreisträger.Die Euro-Einführung lässt sich nicht rückgängig machen, erklärt Prof. Eichengreen. Den Euro zu verlassen, würde eine lange Vorbereitungszeit erfordern, welche angesichts der erwarteten Abwertung die Mutter aller Finanzkrisen auslösen würde, hält Eichengreen fest. Es käme zu einem Bank Run, weil alle privaten Haushalte und Unternehmen ihre Einlagen zu anderen Banken in der Euro-Zone bringen würden.
Investoren auf der Flucht würden eine Krise auf dem Anleihemarkt herbeiführen. Die Quelle der gegenwärtigen Krise ist extern. Sie ergibt sich (1) aus der Dollar-Abwertung und (2) aus dem Drängen der chinesischen Behörden, Renminbi dem Dollar folgen zu lassen. Das ist aber nichts, um Klagen zu entschärfen, fügt Eichengreen hinzu. Ist der Euro zum Scheitern verurteilt? Die Antwort ist nein, schreibt Wirtschaftsprofessor an der University of California, Berkeley weiter. Der eine Grund, warum die Mitglieder den Euro nicht verlassen, sind ökonomische Kosten. Ein Land, das die Euro-Zone verlässt, weil es an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat, würde voraussichtlich seine neue Währung abwerten wollen. Da die Arbeitnehmer dies wissen, würde ein Anstieg der Lohnkosten jede Vorteile der externen Wettbewerbsfähigkeit neutralisieren, erklärt Eichengreen. Und das Land wäre gezwungen, höhere Zinsen für seine Schulden zu zahlen. Ein zweiter Grund, warum ein Land die Euro-Zone nicht verlassen würde, sind die politischen Kosten. Ein Land, welches EU-Verpflichtungen nicht erfüllt, würde seine Partner antagonisieren. Und es würde wie ein zweitklassiges Mitglied behandelt. Das unüberwindbare Hindernis ist aber weder ökonomisch noch politisch, sondern verfahrenstechnisch, betont Eichengreen. Die Wiedereinführung der Nationalwährung würde im Wesentlichen erfordern, dass alle Verträge (für Entlohnung, Bankeinlagen, Obligationen, Hypotheken, Steuern und alles andere) in die inländischen Währung wiederumgestellt (redenomination) werden müssten. Der Gesetzgeber müsste ein Gesetz verabschieden, indem alle Banken, Unternehmen, Haushalte und Regierungen aufgefordert werden, ihre Verträge in diesem Zusammenhang umzustellen. Aber in einer Demoktratie müsste diese Frage im voraus sehr ausführlich diskutiert werden, betont Eichengreen.
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