Sonntag, 9. Januar 2011

Devisenmarkt: US-Dollar und der elektronische Handel dominieren

Die Ergebnisse der aktuellen Triennial BIS-Umfrage (unser Beitrag) zeigen, dass das Handelsvolumen am Devisenmarkt weiter steigt. Und der US-Dollar bleibt die dominierende Währung in den internationalen Devisengeschäften. Am stärksten wird das US-Dollar/Euro-Wechselkurspaar gehandelt. Menzie Chinn macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass der algoritmische Handel (algorithmic trading) sich auf dem Vormarsch befindet. Der interessanteste Trend ist die zunehmende Bedeutung des Handels über elektronische Systeme, im Vergleich zu Umsetzung mit anderen Mitteln, bemerkt der an der University of Wisconsin lehrende Wirtschaftsprofessor.


Wachstum des algorithmischen Handels, Graph: “The $4 trillion question: what explains FX growth since the 2007 survey?“, BIS, Michael R. King & Dafinn Rime.

Eine wichtige strukturelle Veränderung, die durch den zunehmenden Handel durch die Händler ermöglicht wird, ist die Verbreitung der elektronischen Ausführungsmethoden, stellen die Autoren eines Research-Papers bei BIS (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) fest. Der elektronische Handel und die elektronische Vermittlung verwandeln die Devisenmärkte, indem sie die Transaktionskosten senken und die Marktliquidität steigern. Diese Veränderungen wiederum ermutigen verschiedene Kundentypen zu einer stärkeren Beteiligung am Handel mit Devisen.

Kontinuierliche Investitionen in elektronische Ausführungsmethoden haben den Weg für das Wachstum des algoritmischen Tradings geebnet, halten die Autoren fest. Im algorithmischen Handel verbinden Investoren ihre Computer direkt mit den Handelssystemen, wie Electronic Communication Networks (ECNs). Ein Computer-Algorithmus überwacht dann die Preisangebote von verschiedenen ECNs und platziert die Aufträge ohne menschliche Intervention. High-frequency trading (HFT: Hochfrequenzhandel) ist eine algorithmische Strategie, welche von schrittweise mit häufigen, kleinen Trades in Millisekunden erfolgenden Preisbewegungen profitiert.

Die Entwicklung des algorithmischen Tradings ist insofern von Bedeutung, als die Ursprünge von Flash Crash vom Mai 2010 auf den Aktienmärkten offiziell nicht ganz geklärt sind.

Der algorithmische Handel ist ein Überbegriff für den automatisierten Handel, in denen Computer-Algorithmus die Reihenfolge der Eingabe von Aufträgen bestimmt. Hedge Fonds und Eigenhandel-Abteilungen (proprietary trading) der Banken verwenden Algorithmen für macro bets (Spekulation für oder gegen eine Währung mit einem erheblichen Fremdkapitalanteil), statistische Arbitrage oder andere Formen des technischen Tradings.

All diese Aktivitäten tragen zum Anstieg des FX-Umsatzes bei. Marktschätzungen zufolge entfällt 25% des Spot-Devisenhandels auf HFT, wobei viele Experten annehmen, dass ein Grossteil des Umsatzvolumens im Spotmarkt (Kassamarkt) auf HFT zurückzuführen ist. Der Beitrag von HFT zum Anstieg des Volumens des Devisenhandels zwischen 2007 und 2010 ist aber nicht genau bekannt. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob die Devisenmärkte aufgrund von HFT schwankungsanfälliger werden. Es ist schwer, nicht nein zu sagen.





Keine Kommentare: