Die Risikoprämien der Credit Default Swaps (CDS) auf französische Staatsanleihen sind heute weiter gestiegen. Die Risikoaufschläge für 5jährige Kontrakte auf Frankreichs Staatspapiere sind laut Markit auf 110 Basispunkte geklettert. Damit liegen sie höher als die CDS auf Staatsanleihen Thailands (100 bps), Südkoreas (95 bps), Chinas (70 bps) und Brasiliens (107 bps), wie FT Alphaville bemerkt. Das ist ein Novum. Frankreich verfügt zwar nach wie vor über ein Rating von „AAA“-Rating, aber die aktuellen Spreads am Kreditmarkt implizieren ein Rating von „Baa2“. Worauf kommt es aber an? Auf das Anleihe-implizierte Rating oder CDS-implizierte Rating?
CDS-Spreads sind i.d.R. breiter als die Bonds-Spreads, da die Marktteilnehmer sich gegen das „Tail Risk“ hedgen wollen, indem sie CDS-Schutz kaufen, anstatt die Bonds zu „shorten“ (leer verkaufen). Zudem kaufen Investoren CDS, um sich wegen Credit Exposures in französischen Unternehmensanleihen gegen Ausfälle abzusichern.
Bemerkenswert ist, dass das Handelsblatt gestern mit dem Titel „Französische Staatsanleihen heiss begehrt“ berichtet hat, dass Frankreich mit seiner ersten Emission von Staatsanleihen in diesem Jahr auf eine starke Nachfrage gestossen sei. Das Land nahm fast 9 Mrd. Euro für Anleihen mit Laufzeiten bis 2020, 2026 und 2029 ein. War die Nachfrage aber wegen der höheren Zinsen gösser als das Angebot?
Exkurs:
Wer eine Kreditausfallversicherung (CDS) für eine Forderung gegen französische Staatsanleihen abschliessen will, muss eine jährliche Prämie der versicherten Summe zahlen. Da die CDS-Prämie für Frankreich zur Zeit 110 Basispunkte beträgt, müssen Investoren 1,10% der Summe, die sie absichern wollen, als Versicherungssumme zahlen. Anleger haben also 110’000 Euro zu zahlen, um französische Staatsanleihen im Wert von 10 Mio. Euro für fünf Jahre gegen den Ausfall zu versichern.
Der Anstieg der Preise für die Absicherung von Kreditrisiken zeigt, wie ernst die Lage am Kreditmarkt betrachtet wird. Ein Anstieg der CDS-Prämien bedeutet also eine Verschlechterung der Risikowahrnehmung von Kreditqualitäten. Ein Rückgang der CDS-Prämien hingegen deutet auf eine Verbesserung der Lage hin.
Tail Risk:
Absicherung von Extremereignissen (tail risks). Es handelt sich dabei um Ereignisse mit einer sehr geringeren Eintrittswahrscheinlichkeit, aber mit einer sehr grossen Schadenshöhe. Die Einschätzung eines Portfoliorisikos basiert auf dem Grundsatz der Normalverteilung. Demnach gilt es als unwahrscheinlich, dass der Wert eines Portfolios um mehr als 3 (Standardabweichung) vom Mittelwert abweicht. Wenn diese Wahrscheinlichkeit in einem bestimmten Fall grösser ist, (als der Normalverteilung entspricht) spricht man von einem Tail Risk.
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