Damit wir nicht vergessen, wie viel uns die durch wilde Deregulierung und unverantwortliche Fiskalpolitik induzierten Krisen und Grosse Rezession im Hinblick auf die Produktion (output) gekostet haben und wie schwierig der Weg zur Erholung bleibt, präsentiert Menzie Chinn in seinem Blog die folgende anschauliche Abbildung über die Produktionslücke (output gap). „Das ist sehr wichtig, da bestimmte Kräfte versuchen, die Regulierung der Finanzmärkte im Weg von „defunding“ auszuklammern“, erklärt Chinn. Der an der Wisconsin University lehrende Wirtschaftsprofessor berechnet den kumulierten BIP-Verlust (im Verhältnis zum potentiellen BIP) anhand von CBO-Projektionen (Januar 2010) vom IV. Quartal 2007 bis zum I. Quartal 2014: 3,53 Billion $ (2005), d.h. 11'349 $ (2005) pro Person oder 12'604 $ zu gegenwärtigen Werten.
Produktionslücke (Output Gap), Graph: Prof. Menzie Chinn
In seinem in Kürze erscheinenden Buch (mit Jeffry Frieden) versucht Chinn, die voraussichtlichen Kosten der Produktionsverluste im Sog der Grossen Rezession, welche der Finanzmarktkrise, die durch Deregulierung, lockere Finanz- und Geldpolitik sowie des reichlichen Kapitalzuflusses aus dem Ausland verursacht wurde, folgt, tabellarisch anzuordnen.
Da makroökonomische Bedingungen sowie die Projektionen des Produktionspotenzials sich etwas verändert haben, unternimmt Chinn einen neuen Versuch, die Berechnungen zu aktualisieren. Und er liefert in der Abbildung den geschätzten kumulierten Verlust an Produktion vom I. Quartal 2008 bis zum III . Quartal 2010 sowie den kumulierten Verlust vom IV. Quartal 2010 bis zum IV. Quartal 2011.
Die Ängste vor Überhitzung scheinen in diesem Zusammenhang etwas unangebracht, wenn sie gegen die Kosten der Produktionsverluste aufgewogen werden, bemerkt Chinn. Natürlich hängen die Kosten von Schätzungen des Potenzialwachstums des BIP ab. Die OECD und der IWF schätzen einen etwas geringeren kumulativen Verlust, obwohl der Unterschied aktualisiert nicht besonders gross ist.
Es ist schliesslich unangemessen, die Flugbahn des BIP-Potenzials in keinem Zusammenhang mit Nachfrage-Bedingungen zu betrachten, v.a. wegen anhaltenden Abweichungen von der Vollbeschäftigung, wie wir sie in den vergangenen 2 ½ Jahren gesehen haben. Investitionen, die v.a. bedingt durch die mangelnde Nachfrage und der Unsicherheit depressiv sind, werden wahrscheinlich zu einem erheblich geringeren Kapitalstock führen. Das Argument, dass langfristige Arbeitslosigkeit eine erhöhte strukturelle Arbeitslosigkeit zur Folge haben werde, ist daher mit der Ansicht unvereinbar, dass das Potenzial von der Grösse der Produktionslücke unberührt sei, fasst Chinn zusammen.
Buch:
Menzie D. Chinn and Jeffry A. Frieden: "Lost Decades"
Die Autoren untersuchen die politischen und wirtschaftlichen Wurzeln dieser Krise sowie deren langfristige Auswirkungen. Sie erklären die politischen Strategien hinter der von der Bush-Regierung verfolgten Politik der Finanzierung der massiven Defizite bei der Kreditaufnahme, welche zur Krise geführt haben.
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