Gemäss den heute vorgelegten Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) waren Ende Dezember in der Schweiz 148'636 Arbeitslose angemeldet. Das heisst 6'968 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 3,6% auf 3,8% im Berichtsmonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Arbeitslosigkeit um 24'104 Personen (-14,0%) verringert.
Von den insgesamt 148'636 Arbeitslosen im Dezember waren 81'149 Schweizer (Arbeitslosenquote: 2,1%), 67'487 Ausländer (Arbeitslosenquote: 5,2%), davon 6'422 aus Deutschland, 3'389 aus Frankreich, 8'175 aus Italien, 722 aus Österreich und 11'190 aus Portugal.
Anteil der Langzeitarbeitslosen am Total der Arbeitslosen, Graph: SECO, Jan 7, 2011.
Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-jährige) erhöhte sich laut SECO um 381 Personen (+1,7%) auf 22'327. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet dies ein Rückgang um 7'345 Personen (-24,8%).
Insgesamt wurden im Dezember 211’709 Stellensuchende registriert, 4’994 mehr als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode ist diese Zahl damit um 22'650 Personen (-9,7%) gesunken.
Gemäss vorläufigen Angaben belief sich die Zahl der Personen, die ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats Oktober 2010 verloren haben, auf 2'104 Personen (Aussteuerungen).
Im Oktober 2010 waren 8'144 Personen von Kurzarbeit betroffen: 1’191 Personen weniger (+12,8%) als im Vormonat.
Schweiz, Registrierte Arbeitslose nach Merkmalen, Graph: SECO, Jan. 7, 2011.
Kurzarbeit: Es handelt sich dabei laut Definition von SECO um eine vorübergehende Kürzung der Arbeitszeit oder eine vollständige temporäre Betriebseinstellung mit der i.d.R. entsprechender Lohnkürzung, wobei das Arbeitsverhältnis weiter dauert.
Schweiz, Kurzarbeit, Graph: SECO
Im Jahresmittel belief sich die Arbeitslosenquote 2010 laut SECO auf 3,9%. Das bedeutet ein Anstieg um 0,2% gegenüber dem Vorjahreswert von 3,7%. Im Jahresdurchschnitt ergab sich eine Zahl von 215'524 stellensuchenden Personen: das sind 11'454 Personen (+5,6%) mehr als im Vorjahr, aber rund 61'000 Personen mehr als noch 2008.
Fazit: Der rasche und stetige Anstieg der Arbeitslosenzahlen war rezessionsbedingt. Und die Rezession ging vom Finanzsektor aus. Die Asymmetrie im Bonussystem hat die Krise verschärft. Der Reichtum der Bankgangster wurde dann über die Steuern von Lehrern mitfinanziert. Abhilfe: Das wirtschaftliche Leben muss entfinanziert werden.
1 Kommentar:
Nur Wirtschaftswachstum als Mittel gegen Arbeitslosigkeit?
Wirtschaftswachstum wird vielfach als Voraussetzung zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit gefordert und zum Wirtschafts- und Politikziel gemacht. Verschwunden sind die Befürchtungen, dass mit Wirtschaftswachstum immer auch zusätzliche Umweltschädigungen verbunden sind. Ist ein „Nullwachstum“ nicht auch eine Chance, unsere Umweltsituation zu verbessern? Ist Arbeitslosigkeit nicht auch ein Zeichen dafür, dass wir heute so produktiv sind, dass wir es uns leisten können, auf einen Teil des Arbeitseinsatzes zu verzichten, um unsere wirklichen Lebensbedürfnisse befriedigen zu können? Nimmt nicht auch die Wertschätzung der Freizeit und der Musse gegenüber dem immer Mehr an materiellen Gütern zu? Sollten wir die Arbeitslosigkeit aus diesem Grunde nicht viel eher als ein Verteilungsproblem begreifen als ein Wachstumsproblem? Die zunehmende Teilzeitarbeit und Weiterbildungszeit sowie die vielen freiwilligen Frühpensionierungen zeigen, dass viele Beschäftigte es sich leisten können oder wollen, ihren Arbeitseinsatz zu reduzieren und damit auf Lohn zu verzichten, weil ihre materiellen Bedürfnisse auch bei einem kleineren Einkommen befriedigt werden können. Damit können mehr Arbeitskräfte bei gleicher Lohnsumme eingestellt werden.
Wahrscheinlich müssen wir uns in Zukunft aber auch mit einem aufgeteilten Arbeitsmarkt abfinden, einem hochproduktiven Teil, der in der globalen Wirtschaftswelt oder als lokale Nische Bestand hat, und einem geschützten Teil, der vom hochproduktiven Teil gestützt werden muss. Wir haben schon einige Erfahrung, wie dieser geschützte Arbeitsmarktteil organisiert und finanziert werden kann. Nicht nur der Staat, sondern auch die Privatwirtschaft sind hier gefordert, tragfähige Arbeitsmodelle zu kreieren. Ein Beispiel ist die Wiedereingliederung von Teilinvaliden in den Arbeitsmarkt.
Wenn wir die Verteilungsprobleme befriedigend lösen können, ist „Nullwachstum“ eine grosse Chance für die Schweiz, eine bedürfnisgerechte Wirtschaft zu haben, welche nachhaltig und nicht auf dauernde Expansion angewiesen ist. Alex Schneider, Küttigen
Kommentar veröffentlichen