Samstag, 8. Januar 2011

Aktuelle CDS-Spreads für Staatsanleihen

Angesichts der anhaltenden Schuldenkrise im Euro-Raum steigen die Risikoaufschläge zu Jahresbeginn wieder an. Es ist keine gewöhnliche Rezession. Die Weltwirtschaft hat mit einer Bilanzrezession (Balance Sheet Recession) zu tun, einer seltenen und gefährlichen Art von Rezession.



5 Jahre CDS-Prämien für Staatsanleihen, Graph: Greg Peters, Morgan Stanley

CDS-Prämien für G7 Industrieländer

USA: 41 Basispunkte (+1)*
Japan: 72 (+2)
Deutschland: 55 (+3)
Grossbritannien: 72 (+3)
Frankreich: 108 (+7)
Italien: 247 (+38)

Eine Bilanzrezession erfolgt laut Richard Koo durch eine Vermögenswertblase, die von übermässiger Kreditübernahme getrieben wird. Die Unternehmen und Verbraucher erleiden massive Vermögenseinbussen und sitzen folglich auf überschuldeten Bilanzen. Jedermann versucht in dieser Situation, seine Assets zu verkaufen, seine Schulden abzubauen und seine Bilanz zu sanieren. Wenn die Mehrzahl von Unternehmen und Konsumenten versucht, ihre Bilanz zu sanieren, kommt es zu einem deflationären Schub. Bei der Bekämpfung einer Bilanzrezession ist eine (traditionelle) expansive Geldpolitik unwirksam, weil die Wirtschaft in einer Liquidationsfalle steckt. Nur der Staat kann die Nachfragelücke schliessen, indem er Stimulierungspakete schnürt.

Wann ist aber die Bilanzrezession vorüber?

Erst wenn der Privatsektor beginnt, wieder netto neue Schulden aufzunehmen, zeigt sich, dass die Bilanzrezession vorüber ist. Erst wenn der Privatsektor die Überschuldung überwunden hat, kann sich der Staat wieder zurückziehen.

CDS-Prämien für weitere EU-Länder

Belgien: 238 (+42)*
Portugal: 526 (+69)
Spanien: 346 (+18)

* In Klammern: Die Veränderung im Vergleich zum Schlussstand vor einem Monat.
Quelle: markit, per 07. Januar 2011.



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