Sonntag, 2. Januar 2011

Grosse Rezession im Vergleich

Während manche Ökonomen das Ende des Jahres als die Gelegenehit für einen Rückblick wahrnehmen, wirft James Hamilton in Econbrowser einen Blick auf die letzten drei Jahre, indem er die Grosse Rezession mit den durchschnittlichen Merkmalen anderer Rezessionen der Nachkriegszeit vergleicht. Das typische Verlaufsmuster von Rezessionen stellt Hamilton in der folgenden Abbildung dar. Die horizontale Achse zeigt die Anzahl der Quartale seit Beginn der Rezession. Die vertikale Achse hingegen gibt die durchschnittliche prozentuale Veränderung (logarithmisch) des realen BIP oder seiner Komponente, was den Wert der Wirtschaftsleistung in der konjunkturellen Spitze betrifft, wider. Es geht dabei um Durchschnittswerte der vergangenen zehn amerikanischen Rezessionen zwischen 1947 und 2001.


USA: 10 Rezessionen zwischen 1947 und 2001, (durchschnittliche kumulierte Änderung des 100-fachen des natürlichen Logarithmus des realen BIP; beginnend vom Höhepunkt des Konjunkturzyklus), Graph: Prof. James Hamilton

Das BIP erreichte im Durchschnitt im dritten Quartal einer Rezession einen Tiefpunkt, mit einem Wert von 1,6% tiefer als der Höchststand und kam nach 5 Quartalen auf das Vorkrisenniveau zurück. Die Verbrauchsausgaben verliefen tendenziell stabiler. Die Investitionsausgaben bilden seit jeher eine der schwankungsanfälligsten Komponente des realen BIP ab. Der Wohnbau fiel zwar im Konjunkturtal um 8% zurück, aber er rappelte sich ein Jahr nach dem Beginn der Rezession wieder auf. Der Kauf von Bauanlagen stürzte im Durchschnitt 7% unter den Höchststand ab, selbst nachdem das BIP auf das Vorkrisenniveau zurückkehrte.

Die jüngste Rezession war signifikant länger und tiefer als gewöhnlich, hält Hamilton fest. Real-BIP ist auf dem Tiefpunkt mehr als 4% gestürzt und ist nach fast 3 Jahren noch immer nicht auf das Vorkrisenniveau zurückgekehrt, obwohl die Zahlen vom vierten Quartal 2010, welche Ende Januar veröffentlicht werden sollen, uns voraussichtlich auf einen neuen Höchststand bringen dürften, argumentiert Hamilton. Auch der erhebliche und der anhaltende Rückgang der Konsumausgaben war ungewöhnlich. Der wirkliche Ausreisser war aber das Wohnungswesen, wo selbst 11 Quartale danach, nachdem die Rezession fast 50% unter ihrem Wert begonnen hatte, ein neues Tief nach dem Beginn der Rezession verzeichnet wurde.

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