Sonntag, 23. Januar 2011

USA AG: Wettbewerb als Dogma?

Präsident Barack Obama hat diese Woche Jeffrey Immelt, den Vorstandsvorsitzenden von General Electric (GE) an die Spitze eines neuen Ausschusses für Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit berufen. Schon der Name ist bezeichnend: The Council on Jobs and Competitiveness. Der Ausschuss ersetzt den President’s Economic Recovery Advisory Board, den Obama nach seinem Amtsantritt erstellt hat, um die schwerste Rezession seit der Grossen Depression zu bekämpfen. Immelt schreibt in einem inhaltsleeren Artikel (“A blueprint for keeping America competitive“) in The Washington Post, dass er die Vereinigten Staaten zu wettbewerbsfähigsten und innovativsten Wirtschaft machen will. Der 54 Jahre alte GE-Vorstandsvorsitzende steht Republikanern nahe und bezeichnet den ehem. Präsidenten Ronald Reagan als „persönlichen Helden“. Allem Anschein nach schickt sich Obama an, „Wettbewerbsfähigkeit“ zu seinem wichtigsten wirtschaftlichen Thema zu machen. Es könnte schlimmer kommen. Aber "es ist ein abgedroschenes Zeug, was ein grundlegendes Missverständnis über die Natur der wirtschaftlichen Probleme beinhaltet", wie Paul Krugman in  seinem Blog bemerkt.

Es ist in Ordnung, über die Wettbewerbsfähigkeit zu reden, wenn man wissen will, ob die mit anderen Ländern um Export und Import in Konkurrenz stehende Industrie eines Landes niedrige Kosten hat, beschreibt Krugman. Massnahmen der relativen Kosten und Preise betreffen in der Tat die Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit. Aber die Idee, dass die umfassende Performance der gesamten Wirtschaft sich daran misst, ob das eine Land besser oder schlechter ist als das andere Land, in was auch immer, ist schlecht. Ein Rattenrennen der Nationen ist dumm. Ein Land wie ein Unternehmen zu betrachten, ist einfach falsch. Obama als CEO der USA AG? Oder geht es „nur“ darum, den Anspruch „was für Unternehmen gut ist, ist gut für Amerika“, zu bestätigen?, was ja heute weniger wahr ist als früher, wie Robert Reich in seinem Blog darlegt.

Die Grosse Rezession hat gerade vor Augen geführt, dass der "Wettbewerb um Rendite" auf das eingesetzte Eigenkapital von 25% die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds gebracht hat. Wettbewerb um die innovative Ideen ist gut. Aber Wettbewerb als Prinzip „jeder gegen jeden“ (quasi als Vernichtungskampf) ist nicht gut.

1 Kommentar:

endless.good.news hat gesagt…

Es gibt viele die Folgen werden. Flassbeck hat die treffende Frage gestellt: "Was passiert wenn man den wirtschaftlichen Konkurrenzkampf gegen eine andere Nation gewonnen hat?"